Aufgabe der Familienpolitik ist es, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Familien frei von wirtschaftlichen und sozialen Zwängen nach ihren eigenen Wünschen ihr Familienleben gestalten können. Dazu gehört auch die freie Entscheidung der Eltern über die Aufteilung der Haushaltsführung, der Kindererziehung und des außerhäuslichen Erwerbs.
Was die Entscheidungsfreiheit der Eltern bei der Kleinkinderbetreuung betrifft, hat Bürgermeister Dr. Josef Guggenberger aus Berndorf einen familienpolitischen Meilenstein gesetzt. Er brachte es Ende 2012 zustande, eine durch die Gemeinde finanzierte Unterstützung der häuslichen Kleinstkinderbetreuung ins Leben zu rufen.
Eltern aus Berndorf, die ihr Kind in den ersten drei Lebensjahren ausschließlich selbst betreuen, erhalten seit Anfang 2013 einen Gemeindezuschuss in der Höhe von bis zu 112 Euro monatlich.
Bürgermeister Dr. Guggenberger nennt vor allem drei Gründe, die für ihn ausschlaggebend waren, das Berndorfer Modell umzusetzen:
1. Eine verbesserte Wahlmöglichkeit zwischen Kleinkindbetreuung und Erwerbsarbeit:
"Beispiel: zwei 30-jährige bekommen ein Baby. Er verdient 1.600,-, sie 1.400,- Euro netto. Sie bleibt 3 Jahr zuhause, um das Kind zu betreuen und bekommt monatlich 434,- € Kinderbetreuungsgeld. D.h. es fehlen fast 1000,- € beim Familieneinkommen. Wenn aber das Kinderbetreuungsgeld auf knapp 800,- € aufgestockt wird, ist die Leistbarkeit zuhause zu bleiben erheblich verbessert und somit die Wahlmöglichkeit zwischen familieninterner und familienexterner Kleinkindbetreuung eine realere."
2. Mehr Gerechtigkeit:
"Während die familienexterne Kleinkindbetreuung zusätzlich zumKinderbetreuungsgeldmit 870,- € Steuergeld gefördert wird, gibt es für die familieninterne Betreuung keinerlei vergleichbare ergänzende Unterstützung."
3. Mehr Anerkennung und Wertschätzung:
"Es kann nicht sein, dass nur jene Leistung, welche am Markt erbracht wird, einen Wert hat. Der Mensch darf sich nicht auf einen Wirtschaftsgebrauchsgegenstand reduzieren lassen!"
Soweit die Argumente von Bgm. Dr. Josef Guggenberger für die Einführung der Berndorfer Familienförderung.
Die positive Resonanz des Berndorfer Modells vor allem bei den Familien zieht inzwischen immer weitere Kreise. Die Pongauer Gemeinde Großarl hat sich ebenfalls bereits für dieses Fördermodell entschieden und wird es ab 2014 umsetzen. Auch die Stadtgemeinde Seekirchen strebt eine Umsetzung des Berndorfer Modells an.