Packender Vortrag zum "Thema Herzstück Familie - vom Lebensanfang bis zum Lebensende" von Matthias Beck
Das Leben beginnt – da sind sich alle Wissenschaftler einig – mit der Verschmelzung von Sperma und Eizelle. Aber ist das schon ein Mensch?
Diese und mehr Fragen riss Univ.-Prof. DDr. Matthias Beck in einem äußerst packenden Vortrag am Montagabendabend, den 2. Oktober 2023, im Bildungshaus Tainach an.
Welche Rolle wird die sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) künftig in unserem Leben spielen? Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation) um? Was bedeutet es für Menschen, wenn sie mittels Samenspende gezeugt werden? Was macht es mit Kindern, wenn ihnen ihre leibliche Herkunft verschwiegen wird, wenn sie womöglich hunderte Geschwister haben, aber nichts davon wissen?
Sollten Alleinstehende Personen oder homosexuell lebende Paare die Möglichkeit haben, sich einen Kinderwunsch auf künstliche Weise zu erfüllen? Welche Langzeit-Auswirkungen hat es auf eingefrorene menschliche Eizellen, wenn sie viele Jahre einem starken Antibiotikum und Frostschutzmitteln ausgesetzt sind?
Als Mitglied vieler Ethikräte, u.a. der Bio-Ethik-Kommission des Bundeskanzleramtes, führte der Pharmazeut und Mediziner die Zuhörer in viele, in den Entscheidungsgremien zu bedenkenden Fragen, nach Würde und Sinn. Als Theologe und katholischer Priester gelang es ihm dabei, die elementaren Themen in einen weiten und vernetzten Zusammenhang zu stellen. Dabei spannte er den Bogen vom Beginn des Lebens, bis zu seinem Ende.
Es ging um Definition von Sünde (etwas, was uns absondert von dem, was uns in Wahrheit guttut) sowie um konkrete Fragen, wie z.B., darf menschliches Leben beendet werden? Wollen Menschen, die den assistierten Suizid in Anspruch nehmen möchten, wirklich nicht mehr leben, oder wollen sie nur nicht mehr „so“ leben, also unter den Umständen, wie sie ihnen auferlegt sind/scheinen (Einsamkeit/Isolation). Welche Auswirkungen hat ein Suizid auf Hinterbliebene? Und was haben all diese Themen und bedrängenden Fragen mit der Familie zu tun?
Laut Prof. Beck haben diese Fragen viel mit den Familien zu tun. Denn in jedem Menschen, jedem Einzelnen, ist ein Raum für Spiritualität angelegt. Nicht die Kirche als Kollektiv, sondern jeder einzelne Mensch ist Tempel des Heiligen Geistes. Jeder Mensch ist von Haus aus religiös, was inzwischen sogar biologisch nachweisbar ist. Auch Kinder. Sie spüren die großen Zusammenhänge und haben Sehnsucht nach der Geborgenheit im Glauben an Gott.
Erwachsene müssen Antworten geben können auf die Fragen nach dem Hineingestellt sein in die großen Wahrheiten des Lebens, die Fragen nach Sinn und Gott. Nach dem Gott, der in Jesus Mensch wurde und seinen Allmachtsanspruch um unseretwillen aufgab, ja den es sogar sein Leben gekostet hat.
Beck formuliert scharf: „Wenn Sie den Enkeln nicht erklären können, wozu das Christsein gut ist, leisten Sie einen Beitrag zum Atheismus“, und zitiert weiter Immanuel Kant: „Wir haben eine Verpflichtung zum Glücklichsein“. Die dahinterstehende Logik ist ebenso einfach wie uns allen bekannt: „Wer unglücklich ist, macht sein Umfeld unglücklich“.
Als Christen gilt es, dem guten Heiligen Geist zu folgen und sich der spirituellen Aufgabe als Nachfolger Christi glaubwürdig zu stellen. „Das Tun folgt dem Sein“, dies gilt es zu fördern, so Prof. Beck.
In aller Dichte der gewichtigen Fragen war es ein ermutigender Abend. Resümee: Der Einzelne zählt, die Familie zählt. Wenn Eltern sich ihrer wichtigen Aufgabe stellen, Kindern Antworten zu geben, kann Leben gelingen in einer verwirrenden Zeit. Sofern Kinder Antworten bekommen, entsteht ein inneres Heil sein bzw. kann dieses gehalten werden. Für jeden, der seine Heimat im Glauben hat, ist dies trostreich und ermutigend zugleich.
„Herzstück Familie“ – lautete das Thema des Abends. Von Lebensanfang bis zum Lebensende.
Ein Abend, der Hoffnung schenkt. Wo Familie gelingt, ist sie Herzstück der Gesellschaft.
Gudrun Kattnig