Das sagen Kärntens Spitzenkandidaten - offen für neue Wege in der Kinderbetreuung - 2018
Dabei geht es um Wertschätzung der familieninternen Kinderbetreuung. Mit dem Berndorfer Modell werden auch Familien unterstützt, die ihre Kinder bis zu drei Jahren zu Hause selbst betreuen. Download der Antworten
LH Peter Kaiser signalisiert, zu konkreten Gesprächen mit interessierten Gemeinden bereit zu sein.
Es sei „ein praxistaugliches Modell“, meint auch LR Christian Benger (ÖVP). Es brauche eine Konzentration auf „Dinge, die das Land enkeltauglich machen“ und ermutigen, sich für Kinder zu entscheiden.
Für das Team Kärnten ist das Berndofer Modell ein „Musterbeispiel“ und seine Einführung in Kärnten anzuregen.
Auch die Grünen bekennen sich „prinzipiell für die Wahlfreiheit“ und „begrüßen Modelle, die die soziale Absicherung des betreuenden Elternteils sicherstellen“. Dies wäre beim Berndorfer Modell der Fall.
LR Gernot Darmann (FPÖ) betont, Erziehungsarbeit müsse in unserer Gesellschaft einen größeren Stellenwert bekommen. Bisweilen fehle das Bewusstsein dafür, wenn aber „Erziehungsarbeit nicht funktioniert“, dann werde es richtig teuer! Beim Berndorfer Modell müsse man abwarten, ob der Bund entsprechende Schritte unternimmt.
Der KFV fordert seit langem auf Basis des Gleichheitsprinzips echte Wahlfreiheit für Eltern in der Kinderbetreuung und die Gleichbehandlung familieninterner und –externer Kinderbetreuung.
Hintergrundinformation zum Berndorfer Modell
Damit sich Eltern die familienexterne Betreuung ihrer unter drei-jährigen Kleinkindern in Krabbelgruppen etc. leisten können, zahlen Land und Gemeinden zwischen € 850 und
€ 1.100,-- pro Kind und Monat aus Steuermitteln dazu.
Jene Eltern, die ihre Kleinsten familienintern in den ersten Lebensjahren betreuen, bekommen dagegen keine öffentliche Unterstützung.
Die Gemeinde Berndorf in Salzburg gewährt auch diesen Eltern einen monatlichen Zuschuss, damit sie sich die familieninterne Betreuung leisten können und damit entsprechende Wahlfreiheit zwischen familienexterner und familieninterner Betreuung haben.
Näheres dazu unter www.berndorfer-modell.at
Der Kärntner Familienverband stellte den Spitzenkandiaten folgende Frage:
Würden Sie sich, im Fall Ihrer Wahl, dafür einsetzen, dass das „Berndorfer Modell“, auch in Kärnten eingeführt wird und damit Eltern echte Wahlfreiheit bei der Betreuung ihrer Kinder ermöglicht wird?
DIE ANTWORTEN:
SPÖ
"Die SPÖ ist bereit, konstruktive Gespräche über die Schaffung von Pilot-Gemeinden in Kärnten, in denen das Berndorfer Modell erprobt wird, zu führen."
LH Dr. Peter Kaiser
Die GRÜNEN
Wir Grünen sind prinzipiell für die Wahlfreiheit im Bereich der Kinderbetreuung und begrüßen Modelle, die die soziale Absicherung des betreuenden Elternteils (in der Praxis meist die Mutter) sicherstellen. Wir bemerken - insbesondere in der Politik der ÖVP - allerdings mit Sorge die gegenläufige Tendenz: Pensionsdurchrechnungszeiträume wurden verlängert, was die Frauen mit Blick auf ihre Alterspension häufig dazu zwingt, früh wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Dazu kommen die Deckelung der Mindestsicherung in diversen Bundesländern, wodurch gerade kinderreiche Familien in Krisenzeiten in die Armut gezwungen würden und viele Familien, gerade von Wenigverdienern, gezwungen sind, als Absicherung die Erwerbstätigkeit beider Eltern zu wählen. Viele Unternehmen bringen Eltern, die sich in den ersten Lebensjahren der Kinder der Familienarbeit widmen wollen, Unverständnis entgegen und erschweren oder Verunmöglichen danach den Wiedereinstieg in den Beruf. All dies erschwert die Wahlfreiheit in der Praxis erheblich – hier muss die Politik Abhilfe schaffen.
Für Eltern, die, zum Beispiel aus den oben genannten Gründen, beide berufstätig sind, muss die Politik ausreichend hochqualitative Betreuungsplätze zur Verfügung stellen, mit einem höheren Betreuungsschlüssel und genügend Möglichkeit für Familien und pädagogischen Personal, sich auszutauschen und einen differenzierten persönlichen Zugang für jedes einzelne Kind zu schaffen.
ÖVP
Das Berndorfer Modell ist ein praxistaugliches Modell und ein Beispiel, wie sich Gemeinden selbst helfen. Es gibt eine Gemeindeautonomie, sodass wir den Gemeinden nicht vorschreiben können, das Modell einzuführen. Außerdem – und da sind wir beim Grundproblem - stehen unsere Gemeinden finanziell mit dem Rücken zur Wand, weil die Kosten für Gesundheit und Soziales ständig steigen, bleibt für Schwerpunkte und andere Investitionen kein Geld mehr. Kärnten selbst ist das am höchsten verschuldete Land mit den niedrigsten Geburtenraten und der höchsten Abwanderung. Wir haben also alles zu tun, damit junge Menschen im Land bleiben oder zurück kommen. Dazu gehört die beste Kinderbetreuung, wie es uns andere europäische Länder vormachen.
Ich bin dafür, dass wir im Budget endlich Schwerpunkte schaffen, um uns auf diese Dinge zu konzentrieren, die das Land enkeltauglich machen. Dazu gehört Kinderbetreuung mit absoluter Wahlfreiheit für die Eltern und die Unterstützung, damit sie sich für Kinder entscheiden und weitere Maßnahmen, damit Familie und Beruf 100% vereinbar sind.
LR DI Christian Benger
Team Kärnten - Liste Köfer
Das gesamte Thema Kinderbetreuung nimmt für unsere Bürgerbewegung einen äußerst großen und hohen Stellenwert ein. Wir bekennen uns vollinhaltlich zu flexiblen Lösungen, die den Bedürfnissen der Familien und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Ebenso ein Kernanliegen ist uns absolute Wahlfreiheit, nicht nur als leere Worthülse, sondern als etwas, was durch klare Maßnahmen und Angebote unterlegt ist.
Das von Ihnen angesprochene Modell ist unserer Bewegung bestens bekannt und gilt für uns als „Musterbeispiel“, was im Bereich der Kinderbetreuung möglich ist. Eine Einführung/Umsetzung in Kärnten wäre jedenfalls anzuregen. Aufgrund der finanziellen Situation, in der sich das Land befindet, gilt es das gesamte Finanzierungsmodell im Bereich der Kinderbetreuung zu überdenken und neu zu gestalten. Im Zuge dieses notwendigen Prozesses könnte auch die Umsetzung des Modells erreicht werden. Vorstellbar wäre auch, dass es Pilotgemeinden gibt, die dieses Modell vorab einführen.
Wir versichern, dass wir uns für beste Lösungen in diesem Bereich einsetzen werden, die durch Flexibilität und Wahlfreiheit geprägt sind.
FPÖ
Die Budgetlage des Landes Kärnten wird es nicht zulassen, dass dieses Modell nur in Kärnten eingeführt wird. Hier muss man abwarten, ob der Bund hier entsprechende Schritte unternimmt. Ein erster wird mit dem neuen Familienbonus gemacht, der pro Kind eine Steuerersparnis von 1.500 € pro Jahr bringt. Wer die Familien finanziell stärkt, erhöht auch ihre Wahlfreiheit!
Ich hoffe, dass mit dem neuen Familienbonus, den ÖVP und FPÖ beschlossen haben, diese Wertschätzung, die Sie richtigerweise einfordern, zum Ausdruck kommt. Es wird zweifellos nötig sein, hier weitere Maßnahmen zu setzen und das Kindergeld zu erhöhen. Ich habe selbst einen kleinen Sohn und weiß daher, welche große Aufgabe es ist, ein Kind groß zu ziehen.
Erziehungsarbeit muss in unserer Gesellschaft einen größeren Stellenwert bekommen. Bisweilen fehlt das Bewusstsein dafür. Ich habe oft das Gefühl, dass die Gesellschaft dies erst zur Kenntnis nimmt, wenn Erziehungsarbeit nicht funktioniert. Dann wird es richtig teuer!
LR Mdg. Gernot Darmann
Hintergrundinformationen:
Es geht um Wertschätzung der familieninternen Kinderbetreuung. „Mit dem Berndorfer Modell“ werden auch Familien unterstützt, die ihre Kinder bis zu drei Jahren zu Hause selbst betreuen.
Der Kärntner Familienverband stellte den Spitzenkandiaten folgende Frage:
Würden Sie sich, im Fall Ihrer Wahl, dafür einsetzen, dass das „Berndorfer Modell“, auch in Kärnten eingeführt wird und damit Eltern echte Wahlfreiheit bei der Betreuung ihrer Kinder ermöglicht wird?
Es geht um Wertschätzung der familieninternen Kinderbetreuung. „Mit dem Berndorfer Modell“ werden auch Familien unterstützt, die ihre Kinder bis zu drei Jahren zu Hause selbst betreuen.
Begründung:
Es wird deklariert: Kärnten soll zum kinderfreundlichsten Land Europas werden. Dies misst sich laut Politik im flächendeckenden Ausbau von Betreuungseinrichtungen, möglichst ab dem Alter Null (!). Kann eine Gemeinde dies anbieten, hat sie es geschafft und gibt sich nach außen den Habitus, besonders familienfreundlich zu sein.
Die meisten Kinder, die heute geboren werden, sind Wunschkinder. Herzensanliegen von Eltern ist, dass Kinder geborgen aufwachsen. Vor allem in den ersten Lebensjahren sollten sie viel liebende Zuwendung erhalten und sicher in einer vertrauensvollen, verlässlichen Bindung zu einer stabilen Persönlichkeit heranreifen dürfen.
Entschließen sich Eltern, sie selbst zu betreuen, müssen sie viele finanzielle Einbußen hinnehmen. Denn: wer eigene Kleinkinder selbst betreut, kann nicht zugleich erwerbstätig sein. Neben dem Einkommensverlust geht auch eine gesellschaftliche Entwertung einher. Frauen bei den Kindern sind "nur" Hausfrauen und dem stummem Vorwurf ausgesetzt, ihre Arbeitskraft dem Markt vorzuenthalten.
Die Politik bekennt sich zu Wahlfreiheit. Das ist gut. Gut auch, dass es hochwertige Betreuungseinrichtungen gibt. Über den Bedarf sollten Eltern, mit Blick auf das Wohl ihrer Kinder, selbst entscheiden können.
Zu einer Wahl gehört, zwischen gleichwertigen Optionen wählen zu können. Sonst ist es keine echte Auswahlmöglichkeit.
Derzeit wird die familienexterne Kleinkindbetreuung mit wenigstens € 1.100 monatlich pro Kind gefördert. Wer seine Kinder selbst betreut, geht hingegen leer aus.
Der Familienverband fordert seit langem auf Basis des Gleichheitsprinzips echte Wahlfreiheit für Eltern in der Kinderbetreuung und die Gleichbehandlung familieninterner und –externer Kinderbetreuung.
Bürgermeister Guggenberger aus der Gemeinde Berndorf bei Salzburg hat diesen Schritt gewagt!
In seiner Gemeinde erhalten nicht nur diejenigen Eltern eine finanzielle Förderung, die ihre unter drei jährigen Kleinkinder familienextern institutionell betreuen lassen (über den Finanzierungsbeitrag der Gemeinde zu den laufenden Kosten der Kinderbetreuung), sondern seit 2013 auch diejenigen Eltern, die ihre Kleinkinder familienintern betreuen.