Warum eine Kinderbetreuungs-Ampel?
Der Katholische Familienverband Kärnten hat eine Kinderbetreuungs-Ampel veröffentlicht.
Wie kam es dazu?
Wir stellen fest, dass in der ganzen Diskussion um Betreuungsplätze die Bedürfnisse vor allem der Kleinkinder zu wenig beachtet werden. Der Vize-Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Prof. DDr. Serge-Sulz, hat gemeinsam mit Experten eine Kinderbetreuungs-Ampel entwickelt. Wir haben diesen Leitfaden für die Betreuung von Kleinkindern außerhalb der Familie in Einrichtungen für Österreich adaptiert.
Was genau ist dieser Leitfaden?
Er besteht in Form einer Ampel. In ihr ist überblicksartig aufgelistet, welche Form einer institutionellen Betreuung für kleine Kinder geeignet, bzw. weniger oder nicht zu empfehlen ist, weil sie die Kinder überfordern, ja ihnen schaden würde. Kriterien sind u.a. Bezugspersonen, Gruppengröße, Zeiten, Effizienzorientierung einer Einrichtung usw.
Für wen ist die Kinderbetreuungs-Ampel gedacht?
Mit der Ampel möchten wir helfen ein Feingefühl und Bewusstsein dafür zu wecken, was Kinder wirklich brauchen. Vielen Eltern ist das nicht klar, denn die öffentliche Meinung setzt sie sehr unter Druck, möglichst rasch nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten zu gehen und die Kinder außerhalb der Familie betreuen zu lassen. Leider gibt es aber nur sehr wenige Einrichtungen, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Die Ampel ist gedacht als Hilfestellung und Unterstützung für Eltern und Betreuungspersonen.
Machen Sie damit Eltern nicht ein schlechtes Gewissen?
Eines vorweg: das Optimale gibt es nicht und wird es nie geben. Es mag sein, dass es Eltern unbehaglich zumute werden wird, wenn sie sehen, dass ihre Kinder vielleicht nicht so gut untergebracht sind, wie sie gemeint haben. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe in einer Zeit, in der die Bedürfnisse vor allem der Null- bis Dreijährigen zu wenig berücksichtigt werden, den Kleinkindern eine Stimme zu verleihen. Unter dem Mantel der Familienfreundlichkeit wird der Ausbau der Kleinkindbetreuung massiv vorangetrieben. Aber ist es Familienfreundlich, wenn Familie ein Ort ist, an dem die Familie immer weniger beisammen ist? Wir würden uns freuen, wenn die Ampel mit dazu beiträgt, Eltern Rückendeckung zu geben, ihre Kinder so lang als möglich selbst zu betreuen.
Das heißt, die Ampel ist auch ein politisches Instrument?
Ja, auf jeden Fall. Wir hoffen mit ihr in der politischen Debatte eine entscheidende Rolle spielen zu können. Die langfristige Betreuung eigener Kinder innerhalb der Familie wird für viele Eltern aus wirtschaftlichen Gründen immer schwieriger. Das ist absurd. Familien brauchen mehr ideelle und finanzielle Unterstützung. Der Druck für eine Veränderung muss von unten, von den Eltern selbst kommen. Auch von den Betreuungspersonen, die sehr unter den schlechten Rahmenbedingungen und den zu niedrigen Gehältern leiden.
Haben Sie schon ein Echo auf die Ampel bekommen?
Ja, wir haben einige wunderbare unterstützende Statements, u. a. von Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Martina Leibovici-Mühlberger. Sie finden sie auf unserer Homepage. Etliche Eltern bedanken sich, weil sie sich in den schwierigen Fragen kompetent unterstützt sehen.
Wie kann man die Ampel erhalten und wie wird sie verbreitet?
Sie finden sie hier als Download
Zum audrucken:
Download (beidseitig über die kurze Seite ausdrucken)
Gern senden wir Ihnen auch Exemplare per Post, die Sie z.B. in Ihrer Pfarre oder nach Rücksprache in Arztpraxen auslegen möchten
Mehr Infos zur Kinderbetreuungs-Ampel
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Ein Beitrag von Jürgen Liminski, veröffentlicht in Die Tagespost am 16. Februar 2020
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