Auf die politische Agenda: kindliches und elterliches Wohlbefinden
Familienpolitik fristet in der politischen Öffentlichkeit ein Mauerblümchendasein. Zum einen erschöpft sie sich in einem Familienlastenausgleich: In Zeiten voller Kassen werden die Leistungen der Familienförderung ausgeweitet; wenig später, sobald die Budgetsanierung im Vordergrund steht, werden sie wieder gekürzt oder gar gestrichen. Zum anderen ist die Familienpolitik jener Bereich, in dem sich die ideologisch unterschiedlichen Positionen der einzelnen Parteien am schärfsten manifestieren: Das linke politische Lager reduziert Familienpolitik auf Frauenpolitik, das rechte auf Mütter- und Hausfrauenpolitik. Dabei ist das Hauptproblem vieler potentieller Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Familienpolitik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit Familien die Kinder, die sie haben wollen, frei von wirtschaftlichen und sozialen Zwängen auch bekommen können. Eltern müssen tatsächlich die freie Entscheidung haben, wie sie Haushaltsführung, Kindererziehung und außerhäuslichen Erwerb untereinander aufteilen, ohne sofort als Rabenmutter oder Hausmütterchen abgestempelt zu werden. Dass Familienpolitik oft an den Bedürfnissen der Familien vorbeigeht, zeigen zahlreiche Zahlen und Daten.
Familie ist nach wie vor der Ort, wo Menschen zusammenhalten und Verantwortung füreinander übernehmen. In Ländern, wo Kinder nicht nur ein hohes privates, sondern auch ein gesellschaftliches Gut sind, geht es Familien besser. Die Politik ist gefordert, ein familienfreundliches Klima in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu unterstützen. Es ist daher essentiell, dass das kindliche und elterliche Wohlbefinden in seinen zahlreichen Facetten auf die Agenda von Politik und Medien kommt.
Was brauchen Familien? Insgesamt zwölf Forderungen sind es, die aus Sicht des Katholischen Familienverbandes zentral für Familien in Österreich sind und daher Priorität haben sollten. Diese sind zusammengefasst im "Wahrnehmungsbericht 2012".