November 2016: Wir fragen Bundespräsidentschaftskandidaten zum Thema Familie
Alexander Van der Bellen,
Unabhängiger Präsidentschaftskandidat
Wie definieren Sie Familie?
Familie ist, wo Menschen über Generationen zusammen leben und Verantwortung füreinander und für die gemeinsame Zukunft übernehmen.
Stichwort Generationengerechtigkeit - ist diese aktuell vorhanden oder sehen Sie Verbesserungsbedarf? Welche Maßnahmen würden Sie als Bundespräsident unterstützen?
Die Finanzierung der Pensionen muss sowohl für die jetzige Generation als auch die kommenden Generationen gesichert werden. Wenn die Lebenserwartung steigt wie bisher, wird man um Reformen im Pensionssystem nicht herumkommen. Grundsätzlich trete ich für ein flexibles Pensionssystem ein,dass freie Entscheidungen in der eigenen Lebensplanung und in der gemeinsamen Planung in Familien ermöglicht.
Wie stehen Sie zum freien Sonntag?
Der Sonntag soll arbeitsfrei bleiben. Ich finde die bestehenden Regeln gut. Es braucht gemeinsame Atempausen und Zeit für Familien- und Gemeinschaftsleben in vielen Vereinen und Organisationen. Wir müssen aber auch dankbar sein, dass schon jetzt viele am Sonntag arbeiten, um wichtige Versorgungsleistungen für uns alle aufrecht zu erhalten - denken wir nur an die Krankenhäuser oder die Verkehrsbetriebe.
Norbert Hofer,
Präsidentschaftskandidat der FPÖ
Wie definieren Sie Familie?
Durch ein Kind wird eine Lebensgemeinschaft von Mann und Frau zur Familie. Sie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft, eine organisch gewachsene Einheit, in die sich der Staat möglichst wenig einmischen soll. In Zeiten, wo jede zweite Ehe geschieden wird, ist auch der Familienbegriff gewachsen. So ist das Bild einer idealen Familie mit Mutter, Vater und gemeinsamem Kind um Alleinerzieher mit Kind, ebenso wie diverse Patchwork-Formen zu erweitern. Die Ehe hat eine Sonderstellung und ist Mann und Frau vorbehalten, da aus dieser Verbindung auch Kinder auf natürlichem Weg hervorgehen können. Daher sollten andere Formen des Zusammenlebens – wie bei gleichgeschlechtlichen Paaren - nicht durch ein Adoptionsrecht gefördert werden, da ich für die heranwachsenden Kinder hier große Probleme sehe.
Stichwort Generationengerechtigkeit - ist diese aktuell vorhanden oder sehen Sie Verbesserungsbedarf? Welche Maßnahmen würden Sie als Bundespräsident unterstützen?
Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wird in Österreich auf Pump gelebt. Das ist mehr als unverantwortlich – vor allem den nächsten Generationen gegenüber. Momentan gibt es keine Gerechtigkeit, auch nicht innerhalb einer Generation. Die besondere Bedeutung von Familien mit Kindern für den Erhalt unserer Solidargemeinschaft und für die Erfüllung des Generationenvertrages ist zu berücksichtigen. Die von unseren Kindern später erbrachten Sozialbeiträge kommen allen zugute. Als Bundespräsident würde ich sämtliche Maßnahmen unterstützen, die ein gerechteres Steuerrecht für Familien beinhalten, Stichwort Familiensteuersplitting, - eine langjährige Forderung von mir.
Wie stehen Sie zum freien Sonntag?
Der Sonntag muss als Tag für die innere Einkehr, für die Familie und zur Pflege des Brauchtums erhalten bleiben. Ich lehne eine Lockerung der Sonntagsruhe und Ausdehnung der Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn entschieden ab.