Februar 2019: Impulse zum Valentinstag
Herz an Herz - wie sich die Liebe entwickelt
Für viele Paare entsteht eine besondere Lebenssituation, wenn die Kinder erwachsen werden, sich vom Elternhaus loslösen und die Kindererziehung sich wandelt, hin zu einer Begleitung von jungen selbständigen Menschen.
Sinnkrise überwinden
Immer wieder wird beobachtet, wie Paare dadurch in eine Art „Sinnkrise“ geraten, weil der „Sinn“ der Ehe vorrangig in der Kindererziehung gesehen wurde, mit dieser neuen Herausforderung müssen die Eltern nun zurechtkommen.
„Wir haben uns als Paar nichts mehr zu sagen“, ist oft von Ehepaaren in diesem Lebensabschnitt zu hören!
Kann es sein, dass allzu oft die Schwerpunktsetzung nur auf die Kinder ausgerichtet war?Etwas provokant möchte ich es so formulieren, dass es nicht vorrangig darauf ankommt, dass es den Kindern gut geht, sondern das Hauptaugenmerk muss darauf liegen, dass es dem Paar gut geht. Und dann wird es auch für die Kinder passen.
Es begann einmal alles mit einer Liebesbeziehung. Daraus wurde Elternschaft. Die Bedeutung der Elternschaft nimmt mit der Zeit massiv ab. Übrig bleibt vor allem wiederum das Paar, die Kinder gehen ihre eigenen Wege, das Paar darf und muss sich wieder neu ausrichten.
Zauber des Anfangs erwecken
Gerade da wird es besonders wichtig, sich auf den Zauber des Anfanges zu besinnen.
Was war es, das den einen für den anderen so besonders gemacht hat, was war der Beweggrund, gerade mit diesem einen Menschen den gemeinsamen Lebensweg zu beschreiten?
Viele Paare müssen auch wieder zurückfinden, was es heißt, nicht nur „über“ etwas zu reden: über die Kinder, die Erziehung, Haushalt, Arbeit,…
Gespräche von Herz zu Herz
Sondern auch wirklich „miteinander“ zu sprechen, ein „Gespräch von Herz zu Herz“ zu führen. Wohl jedes verliebte Paar wendet sich in dieser Gesprächsform einander zu.
Wie schnell wird aber diese besondere Vertrautheit vernachlässigt, weil anderes Prioritäten bekommt. Aber gerade dieses von Herz-zu-Herz-Gespräch ist wohl auch gemeint, wenn es im Buch Genesis 1, 18 heißt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“
Es muss möglich sein, sein Herz beim anderen auszuschütten!
Helmut Prader ist der Geistliche Beirat des Katholischen Familienverbandes und Pfarrer in Neuhofen an der Ybbs.