September 2021: Mit Gelassenheit ins neue Schuljahr
Das letzte Jahr hat uns ganz schön viel abverlangt. Schule mit Homeschooling und Distance-Learning hätte nicht funktioniert, hätte es keine Unterstützung von den Eltern gegeben. Kein Wunder also, wenn in manchen Situationen die Nerven blank liegen. Aber auch ganz pandemieunabhängig kann:
Der Familienalltag mit Schulkindern kann sehr fordernd sein.
Entspannte Eltern – entspannte Kinder
„Eltern sind Vorbilder ihrer Kinder“, so Barbara Schagerl-Müllner. Als Sportwissenschafterin, Yoga-Lehrerin und Coachin im Gesundheits- und Vorsorgebereich zeigt sie Eltern in OÖ im Rahmen der Lernlots/innen-Ausbildung von SPIEGEL-Elternbildung, wie sie ihre eigenen Kraftquellen erschließen und so zu einem stabilen Anker für ihre Kinder werden können – besonders auch in Ausnahmesituationen.
Gemeinsame Rituale und Struktur sind das A und O
Hilfreich sind gemeinsame Rituale, die das Familienleben strukturieren. Je nach Familie sind solche täglichen Fixpunkte sehr verschieden und reichen von drei gemeinsamen, bewussten Atemzügen am Morgen bis zu einer täglichen Bewegungsstunde im Freien. Gerade der Morgen ist oft hektisch und vollgepackt mit Aufgaben. Bereitet man schon am Vorabend vieles vor, kann diese Hektik gemildert werden, indem man etwa die Kleidung bereitlegt oder den Frühstückstisch mit Geschirr bestückt. „Es zahlt sich auch aus, fünf Minuten früher aufzustehen und diese Zeit bewusst zu gestalten, etwa mit Yoga-Übungen“, rät die Expertin.
Entspannungsübungen bei Prüfungs- und Schulangst
In unserem Gehirn wird die Amygdala (Mandelkern) aktiv, wenn wir uns bedroht fühlen. Massive Stressreaktionen werden ausgelöst, damit wir flüchten oder angreifen können. Der Haken an der Sache: Während dieser Stressreaktion können wir nicht mehr auf unser Wissen zugreifen. Schüler/innen scheitern also bei der Schularbeit, obwohl sie daheim gelernt und alles gewusst haben. Entspannungstechniken schaffen hier Abhilfe. Mit etwas Übung können sich die Kinder bewusst machen, dass die Schularbeit keine lebensbedrohliche Situation ist, die Panikreaktion bleibt aus und die Schularbeit gelingt.
Bewegung fördert Konzentrationsfähigkeit
Auch Bewegung trägt zu einem entspannten und erfolgreichen Schulalltag bei. „Eine Möglichkeit, um mehr Bewegung in den Alltag zu bekommen, bietet der tägliche Schulweg. Mit etwas Kreativität und Flexibilität lässt er sich vielleicht tatsächlich als Fußmarsch oder Radtour gestalten“, so Barbara Schagerl-Müllner.
Jedes Kind ist schlau! So lautet das Credo des Schulvereines „SimplyStrong“. Denn erfolgreiches Lernen ist vor allem von kognitiven Fähigkeiten und der Entspannungsfähigkeit abhängig. Und beides lässt sich durch gezielte Bewegungsimpulse erfolgreich trainieren. Daher entwickelte der Verein ein dreiteiliges Bewegungsprogramm: Unter „Vital4Brain“ sind Übungen zur Steigerung der Konzentration zusammengefasst, „Vital4Body“ stärkt durch Ausdauer-, Kraft- und Schnelligkeitsübungen die körperliche Fitness und Kondition und „Vital4Heart“ steigert durch Entspannung und Achtsamkeit die Aufnahmefähigkeit des Gehirns. Barbara Schagerl-Müllner, die auch Landeskoordinatorin SimplyStrong in OÖ ist, bietet nicht nur Lehrkräften, sondern auch Schüler/innen und Eltern entsprechende Schulungen. Außerdem finden Interessierte auf der Homepage des Schulvereins: www.simplystrong.at kostenlose Anleitungen als Videos und als Text zum Download. „Wir wissen, dass Bewegung unsere Konzentrationsfähigkeit unterstützt und dass Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen die Aufnahmefähigkeit unseres Gehirns verbessern“, ist die erfahrene Sportwissenschafterin und Trainerin vom mit Studien erprobten Bewegungsprogramm „SimplyStrong“ überzeugt
(www.lebensfreude.co.at, E-Mail: barbara.schamue@aon.at).
Zur Person:
Nicole Atzlesberger ist Mutter von drei Kindern (5,9,15 Jahre) und wohnt St. Ulrich im Mühlkreis/OÖ. Sie ist Wirtschaftspädagogin im zweiten Bildungsweg, Wirtschaftswissenschafterin, Erwachsenenbildnerin, Elternbildnerin bei Spiegel/Elternbildung (Spiegel/Lernlotsinnen) sowie Nachhilfelehrerin und Lernbegleiterin mit Leib und Seele. |
Impuls: „Heart-Brain.Atmung“
Setze dich bequem hin, beide Füße am Boden, die Arme auf den Oberschenkeln, du kannst die Augen jetzt schließen. Nichts um dich herum ist jetzt wichtig, bleibe ganz mit der Aufmerksamkeit bei dir.
Atme ganz ruhig aus und ein und richte jetzt deine Aufmerksamkeit auf deine Herzgegend. Wenn du magst, kannst du eine Hand auf deine Herzgegend legen. Bleib mit der Aufmerksamkeit ganz bei deinem Herzen und beginne in Gedanken über dein Herz einzuatmen und wieder auszuatmen. Atme dabei etwas langsamer und tiefer als sonst, in etwa drei Sekunden ein und drei Sekunden wieder aus.
Wenn dich etwas ablenkt, schicke die Gedanken einfach fort. Bleib ganz mit dem Fokus bei deinem Herzen. Nichts ist jetzt wichtig, nur deine ruhige Atmung. Dann nimm wieder ein oder zwei tiefe Atemzüge, öffne die Augen, bewege dich, strecke und dehne dich und komm wieder ganz zurück.
(Die Übung stammt aus dem Programm Vital4Heart und ist eine von insgesamt 103 Übungen)