Was nicht digitalisierbar ist, rutscht aus der Wahrnehmung!
„Weil aber alles Unverzweckbare, Unverfügbare und Unverkaufbare nicht in dieses Schema passt, finden Werte wie Freundschaft, Aufmerksamkeit, Respekt, Verständnis, Vertrauen oder Verlässlichkeit wenig Raum und Aufmerksamkeit“, bemängelt der Ethikprofessor. Das höchste Leitungsgremium des Katholischen Familienverbandes hat Ende Jänner Helmut Renöckl zu einem Vortrag nach Wien eingeladen.
„Eine Lebenskultur braucht nicht nur in Zahlen messbare Effizienz, sondern auch die nicht messbare und nicht verzweckbare Dimension. Daher nimmt in Umbruchzeiten die Bedeutung und Wertschätzung der Familien zu“, ist Renöckl überzeugt. Die Familie sei, ungeachtet der Tatsache, dass auch hier vieles im Umbruch ist und die gelebten Formen vielfältiger geworden sind, ein unersetzlicher Raum für Beziehungen zwischen Mann und Frau. Weiters sei die Familie ein grundlegender Raum für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder sowie unverzichtbar für seelische, soziale und ökonomische Verwurzelung und Geborgenheit.
„Nur in der Familie könnten so wesentliche menschliche Qualitäten wie Vertrauen, wohlwollende Zuwendung, unverzweckte Wertschätzung, Verbindlichkeit und Treue erfahren und eingeübt werden“, sagt Renöckl, „Voraussetzung dafür ist: sich von den althergebrachten moralischen Schwarz-Weiß-Bewertungen wie „Gut oder Böse“, „gültige Ehe“ oder „untolerierbare Umstände“ zu verabschieden.“ Darüber hinaus seien kinderfreundlichere Einstellungen und Rahmenbedingungen sowie eine Weiterentwicklung der Familien-Kultur notwendig.
„Der Vortrag von Prof. Renöckl hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir alle dazu beitragen müssen ein familien- und kinderfreundlicheres Klima in diesem Land zu schaffen“, sagt der Präsident des Katholischen Familienverbandes, Prof. Dr. Clemens Steindl und dankt Univ.-Prof. Renöckl für seine Worte. 2009 wird der Katholische Familienverband einen Arbeitsschwerpunkt auf die ideelle Unterstützung der Familien legen. „Wir müssen noch mehr öffentlich darstellen, welche gesellschaftspolitisch unverzichtbaren Aufgaben Familien leisten. Sie vermitteln nachfolgenden Generationen ein tragfähiges Werteverständnis“, sagt Steindl.