Unerledigte Hausaufgaben: Schule muss effizienter werden
Gerade der Schulbeginn ist für viele Eltern nach wie vor eine gewaltige finanzielle Belastung“. Ingesamt entstehen für Eltern pro Jahr Kosten in der Höhe von 740 Millionen Euro, ist das Ergebnis einer aktuelle Arbeiterkammerumfrage: 330 Millionen Euro geben Eltern für Schulmaterial, Schulausstattung und Selbstbehalte aus, 140 Mio. für Nachhilfe und 170 Mio. für Schulveranstaltungen.
Während die Kosten für die Eltern einerseits immer stärker ansteigen, kann der Katholische Familienverband andererseits keine signifikante Qualitätsverbesserung des heimischen Bildungsstandortes erkennen. „Eine Qualitätsdebatte im innerschulischen Bereich ist daher unumgänglich“, wiederholt Steindl seine Forderung und präsentiert die vier dringendsten unerledigten bildungspolitischen Hausaufgaben:
1. qualitätsvoller und nachhaltiger Unterricht
Qualitätsverbesserung im Sinne eines nachhaltigen Unterrichtsergebnisses durch die Erreichung transparenter Lehrziele und Bildungsstandards. Unter der Einbeziehung von handlungsorientierten, themenzentrierten und altersgemäßen Lehr- und Lernformen.
2. Schule ohne Nachhilfe - Individuelle Förderung verstärken
Mehr als die Hälfte der sechs- bis 14-jährigen Schüler/innen werden bei den Hausübungen von ihren Eltern unterstützt; 140 Mio. geben Eltern im kommenden Schuljahr für Nachhilfe aus. Das bereits bestehende schulische Frühwarnsystem muss effektiver werden, es muss die bestehenden Defizite der Schüler/innen rasch erkennen, analysieren und abbauen, damit jeder Schülerin/jedem Schüler – der/dem schwachen ebenso wie der/dem leistungsstarken – die optimale Lernunterstützung zukommt.
3. Vorschulische Frühförderung
Lernförderung beginnt nicht erst in der Schule. Der frühkindlichen und vorschulischen Bildung als Basis des Lernens muss mehr Bedeutung beigemessen werden. Kindergartenpädagog/innen müssen Kinder schon im Vorschulalter bei deren Ausbildung von Sozial- und Sprachkompetenzen bestmöglich unterstützen und wirksame Früherkennung leisten, wenn sie von entwicklungs- und lernverzögernden Gegebenheiten betroffen sind. Daher ist die Fachausbildung von Kindergartenpädagog/innen auf Hochschulniveau eine notwendige Voraussetzung.
4. Hoch qualitative Nachmittagsbetreuung
Bedarfsgerechte und pädagogisch hochwertige, qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung erhöht die Chancengerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler und sie erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der KFÖ fordert ein bedarfsgerechtes und für Eltern leistbares Angebot von ganztägiger Betreuung, bei Entscheidungsfreiheit der Inanspruchnahme durch die Eltern. Wir erwarten ein qualitativ hochwertiges Betreuungsprogramm, das Unterricht, Lernstunden, Interessens- und Begabungsförderung sowie Beiträge zu einer gesunden Entwicklung der Schüler/innen umfasst.