Formate für die „gesamte Familie“ entwickeln
"Wir bewegen uns in einem „Spannungsfeld, das durch den kulturellen Auftrag des gebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen ORF“ bestimmt ist, ein „qualitativ hochwertiges Programm für Kinder und Familien“ anzubieten“, spricht der Präsident der größten familienpolitischen Organisation einen ersten wichtigen Punkt an. Zweitens geht es um die „Erziehungsaufgabe der Eltern, die Kinder zu einem verantwortlichen Umgang mit den Medien anzuhalten“. Drittens verweist Steindl auf den Befund der aktuellen Wertestudie („Die Österreicher/-innen. Wertewandel 1990 bis 2008“), in der mit entwaffnender Direktheit festgestellt wird, dass die „Realität der österreichischen Familien kei-neswegs dem Bild entspricht, das (medial) vermittelt wird“. Denn, auch das hält die Wertestudie fest, „die Familie erfreut sich nach wie vor größter Wertschätzung – trotz des Wandels in den Familienformen“.
Im heutigen Pressegespräch, zu dem er gemeinsam mit der renommierten Medienpädagogin Dr. Ingrid Geretschlaeger eingeladen hat, bekannte sich Steindl dazu, dass die „Familie ein Erfolgsmodell mit Zukunft“ ist und keinesfalls ein „Risikomodell, auch wenn in der medialen Darstellung häufig dieser Eindruck“ vermittelt wird. Hinsichtlich der Familienbilder in TV-Serien verweist Steindl auf eine deutsche Studie, die zu dem Schluss kommt, das vorherrschende TV-Lebensmodell sei das großstädti-sche Singledasein, während Familien mit Kindern seltener vorkommen.
Konkret forderte KFÖ-Präsident Clemens Steindl eine Aufwertung des Publikumsrates, den er als Vermittler zwischen Publikum und ORF, zwischen Konsumenten und Anbietern sieht und somit als „Gremium, in dem sich das Hörer und Seher“ artikulieren. Deshalb sollte es auch eine Veröffentli-chungspflicht der Vorschläge und Ideen geben, die von den Publikumsräten eingebracht werden.
Nachdrücklich sprach sich Steindl dafür aus, dass der ORF unter dem Aspekt der „Familien- und Kin-derfreundlichkeit“ das Programmangebot durchforstet und besondere Schwerpunkte setzt.
Dazu präsentierte Präsident Steindl folgende Vorschläge:
1. Reaktivierung und Adaptierung der 1997 eingestellten „Mini-ZiB“, bei der in kindgerechter Form die Informationen vermittelt wurden. Kinder sollen nicht nur unterhalten werden, sondern auch die (Um-)Welt erlernen.
2. Verstärktes Angebot von Themen für Jugendliche und Familien in den Ratgeber-Sendungen:
• Berufswahl
• Bildungswege
• Partnerschaft
• Erziehung
Elternbildung muss einen festen Platz im Programmangebot haben.
3. Klare Einhaltung des "watershed"-Prinzips: Keine Filme/Serien mit Gewaltdarstellungen sowie keine Ankündigungen derartiger Sendungen vor 22.00 Uhr!
4. Kennzeichnung familien- und kindergerechter Sendungen im Tagesprogramm „zur Orientierung für Familien, die bewusst Medien konsumieren“ wollen.
5. Familien-Serien, in deren Mittelpunkt lebbare Vorbilder gezeigt werden und weniger das Singleda-sein oder das Leben exklusiver Zirkel als Leitbild dargestellt werden.
6. Formate für die gesamte Familie müssen neu entwickelt sowie die Idee der großen Familien-Shows rekonstruiert werden.
Weitere Informationen: www.clemenssteindl.at