Eltern erhalten zu wenig Wertschätzung!
Während Eltern sich in ihrem Selbstverständnis durchaus positiv sehen, erwarten sie von der Politik und der Gesellschaft mehr konkrete Unterstützung sowie Anerkennung. Deshalb sieht der KFÖ als eine seiner wesentlichen Aufgaben darin, für die ideelle Aufwertung der Familie offensiv einzutreten. Dies umso mehr, weil das in den Medien vermittelte Bild von Familien nicht immer der gelebten Lebensrealität von Familien entspricht.
Erziehung, Schule und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind die Kernthemen dieser repräsentativen Erhebung, die von der Karmasin Motivforschung anlässlich der Fachtagung „Eltern unter Druck“ durchgeführt wurde. Dr. Sophie Karmasin, Geschäftsführerin der Karmasin Motivforschung, präsentierte am Donnerstag erste Ergebnisse der Befragung unter Eltern in Österreich: Auf der einen Seite sind 87% der Eltern mit ihrer Lebenssituation zufrieden, auf der anderen Seite geben nur 45 % der Eltern an, in einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu leben. „Es scheint, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen“, so Dr. Karmasin. „Besonders nicht berufstätige Mütter erfahren eine geringere Wertschätzung. Damit scheint eine Image-Umkehr stattgefunden zu haben zugunsten berufstätiger Mütter.“
Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass sich beinahe jeder zweite Elternteil (47%) bei der Aufgabe der Kindererziehung nicht ausreichend von der Politik unterstützt findet. Vehement setzt sich Steindl dafür ein, dass die Leistungen, die Familien für die Gesellschaft erbringen, in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen werden. „Dadurch würde die Diskussion über Familiengelder einen anderen Stellenwert bekommen, weil es sich nicht um ‚politische Almosen’ handelt, sondern um die finanzielle Abgeltung der Familienarbeit“, hält der KFÖ-Präsident fest.
Bildungsreform dringend notwendig
Die Schulsituation in Österreich schafft für die Eltern offensichtlich weniger Probleme als für deren Kinder. Eltern in Österreich sind zu 61% mit der Schulsituation ihrer Kinder zufrieden. Laut Angaben der Eltern leiden aber 45% der Kinder unter Leistungsdruck. „Besonders Kinder von Müttern, die mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, sind diesem Druck ausgesetzt“, fügt Karmasin hinzu. Auch bei den Hausaufgaben zeigt sich, dass die Kinder von beinahe der Hälfte der Eltern unterstützt werden müssen. „Eine Bildungsreform, die diesen Missstand ausmerzt und auch die teuren Nachhilfekosten minimiert – 140 Millionen im Jahr, wie eine Studie der Arbeiterkammer ergeben hat, ist dringend notwendig“, so Clemens Steindl.
Mehr Unterstützung für Familien
Hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigt sich ein Großteil der Mütter mit dem Arbeitgeber zufrieden. Dennoch sind 40% der Eltern der Meinung, dass von der Politik mehr für eine bessere Vereinbarkeit getan werden sollte. „Die Ergebnisse der Eltern-Befragung zeigen, wie wichtig es ist, Familien bei ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen“, folgert Steindl. „Als Lobbyingorganisation haben wir sowohl die ideelle Aufwertung zur Stärkung der Familie zum Ziel, als auch die Sicherstellung von materiellen Leistungen für Familien. Familien brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit, was in der derzeitigen Situation angesichts der von der Bundesregierung kolportierten Budgetkürzungen zu wenig gegeben ist. Wir müssen uns umso stärker für Familien einsetzen. Auf unserer Fachtagung „Eltern unter Druck“, die nächsten Mittwoch in Wien stattfindet, werden wir die Bedürfnisse von Eltern sowie Unterstützungsmöglichkeiten ausführlich diskutieren“, schließt Steindl.