Eltern leisten die meiste Nachhilfe, und das unbezahlt
Im Durchschnitt gibt ein Haushalt in Österreich 764 Euro im Jahr für Nachhilfe aus, insgesamt kommen 126 Millionen Euro zusammen, ist das Ergebnis einer neuen Studie der Arbeiterkammer. Diese bestätigt auch, was die bereits im April präsentierte Eltern-Studie des Katholischen Familienverbandes aufgezeigt hat: Beinahe die Hälfte der Eltern (46%) hilft ihren Kindern regelmäßig oder häufig bei den Hausaufgaben.
„Eltern geben nicht nur Geld für externe Nachhilfe aus, sondern sie übernehmen einen Großteil der Nachhilfe selbst. Das ist ein nicht unwesentlicher Zeit- und Kostenfaktor“, so KFÖ-Präsident Steindl. „Die Lösung für dieses Problem kann nur in einer weit reichenden Bildungsreform liegen, die auf einer Qualitätsoffensive beruht. Allen Schulen müssen ausreichende Ressourcen sowohl personeller als auch infrastruktureller Natur bereitgestellt werden, damit Schülerinnen und Schüler optimal gefördert und gefordert werden können“, hält Sieglinde Guserl, Leiterin des KFÖ-Arbeitskreises für Bildung, Schule und Kultur fest. Dazu zähle auch das Angebot einer qualitätsvollen Nachmittagsbetreuung, das bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Die Wünsche der Eltern und ihr Grundrecht auf Wahlfreiheit müssen auch in diesem Punkt berücksichtigt werden, fordert die größte Familienorganisation des Landes. „Nur wenn es gelingt, das Bildungssystem rasch und nachhaltig zu reformieren, kann der ‚Schwarzmarkt Nachhilfe’ eingedämmt werden“, ist Steindl überzeugt.