KFÖ: Bildung muss das ganze Jahr über zu den Prioritäten zählen!
Der Katholische Familienverband habe das Bildungsvolksbegehren nicht offiziell unterstützt, da man etwa die Hauptforderung nach der Gesamtschule nicht als Patentrezept für die Lösung aller Probleme halte. „Für die optimale Förderung von Kindern müssen diese individuell entsprechend ihren Fähigkeiten und Interessen gefordert werden.“ Dennoch sei es erfreulich, wenn durch diese Initiative der Stellenwert von Bildung für unsere Gesellschaft wieder deutlicher geworden sei und die Politik nun hoffentlich konkrete Schritte auf die vielen Ankündigungen folgen lasse, so Trendl.
Erziehung zur Selbstständigkeit
Schon im Frühjahr hat der Katholische Familienverband sein von einer Expertengruppe erarbeitetes Bildungsprogramm „Bildung JETZT!“ vorgestellt. Für den KFÖ ist Bildung ein Wert an sich, bei dem es um die Würde der Lernenden und Lehrenden geht und nicht um die bloße Erfüllung der Wünsche der Wirtschaft. Gleichzeitig müsse es aber natürlich eine optimale Vorbereitung auf die Arbeitswelt geben. „Zentrale Aufgabe von Bildung ist es, dass Schülerinnen und Schüler zur Selbstständigkeit erzogen werden und ihre Fähigkeiten geschult werden, kritisch zu denken und selbstverantwortlich zu urteilen und zu handeln“, so Trendl. Bei den anstehenden notwendigen Reformen im Schul- und Bildungsbereich müssen die Inhalte zentrales Thema sein und nicht ideologische Auseinandersetzungen oder austauschbare Türschilder. „Priorität muss ein ganzheitliches, schülerorientiertes Gesamtkonzept haben, das Maßstäbe, Orientierungen und Perspektiven für die Kinder und Jugendlichen vom Kindergarten bis zur Hochschule bietet“, fordert Trendl. Dieses Gesamtkonzept sei auch wichtig zur effektiven Armutsbekämpfung: „Durch Bildung kann der Kreislauf von materieller oder immaterieller Armut, die sich etwa durch Ausgrenzung aus dem sozialen Leben äußert, durchbrochen werden“, sagt Trendl.
Schule dürfe nicht nur in Zusammenhang mit Wissensvermittlung, sondern vielmehr als Ort der ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung betrachtet werden. „Die religiöse, soziale, ethische und kulturelle Bildung und die Fächer, in denen sie vermittelt wird, dürfen nicht der Sorge, beim nächsten PISA-Test schlecht abzuschneiden, zum Opfer fallen Es braucht im Fächerkanon unbedingt auch diese Unterrichtsfächer“, betont Trendl.