KFÖ zu Weltkindertag: Kindeswohl muss der gesellschaftliche Imperativ sein
Dazu bedürfe es vielfach eines Umdenkens: Von einer „Kinder sind kein Störfaktor“-Atmosphäre bis hin zu einer ansprechenden finanziellen Abgeltung der Leistungen der Familien.
Da das Glück von Kindern unmittelbar mit ihren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zusammenhängt, muss diesen endlich der Druck genommen werden. Kinder zu haben, sei beglückend. Aber es sei auch aufwendig, intensiv und mit Mühen und Selbstverzicht verbunden. Daher bleibe die Frage, warum die Gesellschaft für jede Produktionshandlung zahle, aber die wesentliche Arbeit der Kindererziehung als das Fundament der Gesellschaft nicht ausreichend wertschätzen und besichern würde.
„Viele Eltern stehen heute zunehmend unter Druck und fühlen sich überfordert. Darum müssen für Eltern die Unterstützungsleistungen und die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden, etwa bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Dass der Zeit- und Leistungsdruck für Familien generell steigt, bestätigt auch die vom KFÖ im Vorjahr in Auftrag gegebene Karmasin-Studie „So fühlen sich Eltern in Österreich“. Höffinger erinnert daran, dass im Vorjahr ein 1,4 Milliarden Euro-Belastungspaket gegen die Familien geschnürt wurde. „Diese Kürzungen, die seit Jahren verwehrte Valorisierung der Familiengelder und die Preisexplosion des Alltags (3,5% Inflation!) sind ein Zeichen, dass es familienpolitisch vielerorts Handlungsbedarf gibt“, kritisiert Höffinger.
Unterstützung auf drei Ebenen
Unterstützung für Familien müsse sich auf dreifacher Ebene abspielen: Neben Geld- und Infrastrukturleistungen brauche die Familie vor allem Zeit. Dies betreffe insbesondere die Arbeitswelt. Außerdem bräuchten die Familien mehr Akzeptanz. Schließlich müsse man sich einsetzen, damit Menschen offen für das Leben seien, zitiert Höffinger zentrale Aussagen des KFÖ-Symposiums starke.familien.werte vom 18. Mai in Wien. Kinderorientierte Politik müsse sich an den drei großen Z von Pestalozzi orientieren: Zuwendung, Zärtlichkeit, Zeit. „Junge Familien brauchen stabile Netzwerke, wenn sie Kinder haben wollen. Die Differenz von gewünschter und realisierter Kinderzahl zeigt, dass Familien bessere wirtschaftliche, aber auch verbesserte gesellschaftliche Rahmenbedingungen benötigen“, sagt der KFÖ-Vizepräsident.
Bei Kinderrechten nachbessern
Für den KFÖ war die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechte im Jänner 2011 zwar ein "wichtiger symbolischer erster Schritt", es müssten jedoch weitere Verbesserungen folgen, so KFÖ-Vizepräsident Höffinger. Darin fehle dem Familienverband etwa die Gewährleistung der materiellen Absicherung von Kindern, eine Festschreibung des Rechts auf Gesundheit und Bildung sowie besondere Schutzvorschriften für Kinderflüchtlinge.