Schwangerschaftsabbruch: Die Gesellschaft muss darüber ins Gespräch kommen
„Wie soll man Frauen unterstützen, wenn die Gesellschaft die Ursachen, warum sich Frauen für eine Abtreibung entscheiden, nicht kennt? Wir schaden damit denen, die geschützt werden sollen“, betont Trendl.
Er schlägt eine Bundesstatistik zu Schwangerschaftsabbrüchen vor, mit der die Motive für diesen Schritt erhoben werden sollen. „Sind es eher junge Frauen, etwa vor Abschluss einer Berufsausbildung, oder Mütter mit Kindern, die sich nicht mit der Arbeit mit einem weiteren Kind, einem „Nachzügler“, anfreunden können? Und vor allem: Welche Bedeutung hat dabei der Vater?“ fragt Trendl. „Während andere europäische Staaten diese Fragen stellen und Motive erheben, führt das de-facto-Redeverbot dazu, dass wir in Österreich über die Bedingungen der Frauen beim Thema Abtreibung nicht Bescheid wissen. Erst wenn die Umstände erhoben sind, können auch konkrete Maßnahmen überlegt werden. Nicht leicht nachvollziehbar ist zum Beispiel, dass für „Schönheitsoperationen“ Minderjähriger eine gesetzliche Bedenkzeit vorgesehen ist, die Frage der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs aber ohne diese Bedenkzeit auskommen muss“, kritisiert KFÖ-Präsident Trendl.
Was es unbedingt brauche, sei ein klares Bekenntnis der Gesellschaft zu Kindern: „Wer in Kinder investiert, bereichert die Gegenwart und sichert Zukunft, für die Gesellschaft und für sich. Dies noch stärker in unserem Bewusstsein zu verankern und deutlich die bereichernden Facetten eines Lebens mit Kindern aufzuzeigen, ist letztendlich die Aufgabe von uns allen – und eine kinderfreundliche Atmosphäre kann eine wertvolle Entscheidungshilfe für schwangere Frauen sein,“ betont Trendl.