Familienverband: Gebührenfreies vorletztes Kindergartenjahr ohne Zwang
„Bei einem verpflichtenden vorletzten Kindergartenjahr käme bei den Eltern die Botschaft an: Eure Betreuung und Erziehung der Kinder ist nicht gut genug!“
Betroffen von einem 2. verpflichtenden Kindergartenjahr wären österreichweit etwa 3.500 Kinder, das sind 6% aller 4-jährigen Kinder, alle anderen besuchen bereits eine Kinderbetreuungseinrichtung. „Wenn die Anreize, einen Kindergarten zu besuchen, entsprechend groß sind, werden sich noch mehr Eltern entscheiden, ihre 4-jährigen Kinder in den Kindergarten zu schicken“, ist KFÖ-Präsident Alfred Trendl überzeugt. Einer dieser Anreize könnte sein, das vorletzte Kindergartenjahr gebührenfrei zu machen. Ein verpflichtendes vorletztes Kindergartenjahr für alle 4-Jährigen lehnt der Familienverband ab, weil die Verantwortung für ihre Kinder bei den Eltern liegt und nicht beim Staat. Eine unflexible Zwangsregelung nimmt auch nicht Bezug auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und Strukturen zwischen urbanem und ländlichem Raum.
Wo Familien ihre Kinder nicht ausreichend fördern können, ist ein längerer Kindergartenbesuch natürlich von Vorteil. „Für Kinder, die aus einer sozial schwierigen Situation kommen, ebenso wie für Kinder mit sprachlichen Mängeln kann sich ein zweites Kindergartenjahr positiv auswirken“, betont Trendl. Um dies festzustellen, braucht es ein geeignetes Instrumentarium. Wegen der Minderheit aber alle Eltern zu verpflichten, ist ein völlig falsches Signal. Wenn es schon eine Verpflichtung für den Kindergartenbesuch geben soll, dann ausschließlich für die Kinder, die es aufgrund von Defiziten benötigen.