Katholischer Familienverband: Expertenvorschläge sind realitätsfremd, beschämend und zynisch!
„Angesichts der gestern von der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit veröffentlichten Zahlen, dass 124.000 Kinder in Österreich in manifester Armut leben, sind diese Vorschläge an Zynismus nicht mehr zur überbieten“, kritisiert Alfred Trendl, der Präsident des Katholischen Familienverbandes. „Ich frage mich, in welchem sozialen Umfeld diese Experten leben! Es ist unbestritten und sollte allgemein bekannt sein, dass sowohl die Familienbeihilfe als auch das Kinderbetreuungsgeld bei Familien mit geringem Einkommen armutsvermeidend wirken.“ Trendl weist darauf hin, dass die Langvariante des Kinderbetreuungsgeldes am häufigsten gewählt wird und insbesondere für Schülerinnen, Studentinnen, erwerbslosen Frauen und Bäuerinnen nicht nur ein Auskommen ist, sondern auch den Versicherungsschutz bietet.
„Die Familienbeihilfe ist – insbesondere für Mehrkindfamilien – ein unverzichtbarer Bestandteil des Haushalsbudgets, es werden davon keine Luxusartikel gekauft!“, so der Präsident des Katholischen Familienverbandes über die tägliche Realität vieler Familien: „Regelmäßig wenden sich Familien an uns, weil sie nicht mehr wissen wie sie trotz zweier Einkommen Ihren Alltag finanzieren sollen!“
Trendl warnt eindringlich davor, Familienpolitik dem Diktat des Sparzwanges und der Wirtschaft unterzuordnen: „Jeder Euro, der in Kinder und Familien investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft“, so der Präsident des Katholischen Familienverbandes: „Es ist beschämend, dass 124.000 Kinder in manifester Armut leben und gleichzeitig laut über eine Kürzung der Familienleistungen unter dem Deckmantel der Vereinbarkeit nachgedacht wird“, so Trendl. „Familienleistungen dürfen keinesfalls gekürzt werden sondern brauchen im Gegenteil eine regelmäßige, gesetzlich vorgeschriebene Valorisierung.“
Beschämend ist für den Katholischen Familienverband auch die veröffentlichte Zahl von rund 100.000 nicht krankenversicherten Menschen in Österreich. „Schafft man die kostenlose Mitversicherung innerhalb der Familie ab, würde diese Zahl noch weiter in die Höhe schnellen“, warnt Trendl eindringlich.
„Familien brauchen Geld, Zeit und Infrastruktur. Eine nachhaltige Familienpolitik bemüht sich um einen ausgewogenen Mix dieser drei Säulen und passiert nicht unter dem Deckmantel der Arbeitsmarktpolitik oder Wirtschaftspolitik! „Es ist skandalös, finanzielle Leistungen wie die Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld ständig gegen Sachleistungen wie den Ausbau der oder Kinderbetreuungs- und Nachmittagsbetreuungsplätze auszuspielen. Familien brauchen beides!“