Katholischer Familienverband startet Kampagne zum Jahresthema „Kindern eine Stimme geben“
Er führt als Beispiel die aktuelle Diskussion um die Arbeitszeitflexibilisierung an: „Hier wird diskutiert unter welchen Bedingungen ein 12 Stunden Tag für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zumutbar ist, Kinder kommen lediglich als Hindernis und im Zusammenhang mit den Öffnungszeiten der Kindergärten vor. Kein Mensch fragt, wie und ob ein 12stündiger Kindergartentag einem Kind zumutbar ist“, kritisiert Trendl.
Ein anderes Beispiel bringt Irene Kernthaler-Moser, Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes: „In Debatten um Gesetze und Rahmenbedingungen für künstliche Fortpflanzung kommen ausschließlich die Blickwinkel der Fortpflanzungsindustrie und der werdenden Eltern vor. Die Perspektive der Wunschkinder nimmt niemand ein“, so Kernthaler-Moser.
Astrid Ebenberger, Vizepräsidentin und zuständig für Bildung kritisiert den Bildungsbereich: „Auch hier dominieren Bildungsexperten und vor allem Politiker und ideologische Vorurteile die Diskussion. Im Zuge des neuen Schulrechtsreformpakets will man den Schulpartnern und damit auch den Schülern noch weniger Mitbestimmung einräumen“, so Ebenberger.
„Kinder dürfen nicht wählen und daher sind Kinder und Familien für die Politik nicht unmittelbar interessant“, vermutet Irene Kernthaler-Moser. Mit der Kampagne möchte der Katholische Familienverband auf diesen Missstand aufmerksam machen und Akteure in Kirche, Politik und Gesellschaft ermutigen, stärker die Bedürfnisse und Wünsche von Kindern, aber auch Familien in ihre Entscheidungen einfließen zu lassen: „Das sind wir der jungen Generation schuldig“, ist Alfred Trendl überzeugt.
Einen Anfang macht eine erste Plakatwelle rund um die Pfarrgemeinderatswahl, die am 19. März 2017 stattfindet, weitere Vorsprachen bei Politikern und Meinungsbildnern werden folgen: „Die Pfarren erhalten die Plakate mit der Bitte, sie prominent aufzuhängen“, so Trendl. Hintergrund ist das geltende Familienstimmrecht in zahlreichen Diözesen: „Hier zeigt die Kirche aktiv, dass Familien und Kinder eine große Rolle spielen“, so der Familienverbandspräsident und appelliert an die Eltern: „Gehen Sie zur Wahl und nutzen Sie, wenn möglich, das Familienstimmrecht,“ so seine Aufforderung.
„Eine hohe Wahlbeteiligung ist ein Zeichen für eine lebendige Kirche“, so Ebenberger, die neben ihrer Funktion als Vizepräsidentin selbst im Pfarrgemeinderat sitzt: „hier leisten unzählige Ehrenamtliche Unglaubliches und setzen Impulse für eine lebendige und aktive Gemeinschaft“, ist sie überzeugt.
Gemeinsam wünschen sich Trendl, Ebenberger und Kernthaler-Moser in jedem Pfarrgemeinderat eine zuständige Person für den Themenbereich „Ehe und Familie“. „Wir unterstützen diese Pfarrgemeinderäte mit regelmäßige Informationen über aktuelle Entwicklungen der Familienpolitik, attraktive Rabatte auf das Bücher- und Broschürenangebot des Familienverbandes sowie Hilfe bei der Organisation von Elternbildungsseminaren oder Steuerinfotagen in der eigenen Pfarre", so Trendl.
Auch im Vorfeld der Nationalratswahl 2017 weist der Katholische Familienverband die Spitzenkandidaten auf die Bedürfnisse von Kindern hin.
Fotos und Sujets zum honorarfreien Abdruck:
Trendl mit Plakat und Postkarten
Credit: KFÖ