Katholischer Familienverband zum Weltfrauentag: Frauenpolitik versachlichen
Als Hauptgrund dafür werden immer wieder die Unterbrechungen durch Kindererziehungszeiten angesehen: „Mutterschaft darf keine Armutsfalle werden. Anstatt Frauen zu drängen möglichst schnell wieder in der Rush Hour des Lebens zu stehen, sollten wir uns auf ein gerechtes System für beide Geschlechter einigen“, so Kernthaler-Moser und thematisiert etwa die regelmäßigen Biennalsprünge, Gehaltserhöhungen die gesetzlich für alle gelten – nur nicht für Eltern in der Karenz: "Diese Biennalsprünge sind keine Leistungsprämien, sondern werden ausschließlich aufgrund der Dauer der Betriebszugehörigkeit in Kollektivverträgen gewährt", erklärt Kernthaler-Moser. Eltern, – und meist sind es Mütter – , die aufgrund von Kindererziehungszeiten ihre Erwerbsarbeit unterbrechen, erhalten diese Biennalsprünge nicht oder stark eingeschränkt und verdienen ein Leben lang weniger, obwohl sie nach Rückkehr den genau gleichen Job wir ihre Kollegen und Kolleginnen machen „Das ist schlicht und einfach unfair und ein Missstand der in der Hauptsache Frauen betrifft – vor allem wenn sie die Erwerbsarbeit mehrmals wegen einer Karenz unterbrechen“, ist die Vizepräsidentin überzeugt und fordert endlich auch Karenzzeiten für diese Biennalsprünge anzurechnen!
Weiteren Handlungsbedarf sieht bei der Anrechnung von pensionsbegründenden Kindererziehungszeiten: „Hier wird nach wie vor das Frauenmedianeinkommen als Bemessungsgrundlange für die Berechnung der Pensionsansprüche verwendet, welches niedriger ist als das durchschnittliche Medianeinkommen“, so die Kritik der Vizepräsidentin. Ihre Forderung: „Bemessungsgrundlage für die pensionsbegründenden Kindererziehungszeiten muss das allgemeine Medianeinkommen sein!“
Für Kernthaler-Moser ist Frauenpolitik ein wichtiges Anliegen, sie wünscht sich aber eine Versachlichung der Debatten: „Es ist gut, wenn Probleme erkannt werden, die vorgeschlagenen Lösungen entpuppen sich allerdings häufig als populistisch, wenig durchdacht und gehen oft zu Lasten der Kinder und Familien“, so Kernthaler-Moser. „Ich bin überzeugt davon, dass es im Leben einer Frau Zeiten gibt, in denen ihre Kinder oberste Priorität haben. Für mich ist es ein Denkfehler, diese Kinder nur als Hindernis für einen Vollerwerb zu sehen“, so die Vizepräsidentin. Sie fordert vielmehr Modelle, die ermöglichen, dass Eltern ihre Kinder in den ersten Jahren ohne finanzielle Einbußen selbst betreuen können– und zwar beide Elternteile: „Ich will weg von der Diskussion, dass unter Frauenpolitik nur eine Optimierung der Kindergartenplätze und Öffnungszeiten verstanden wird. Fragen Sie bitte einmal Frauen mit kleinen Kindern was sie wirklich möchten!“ fordert sie die zuständigen Politikerinnen und Politiker auf und betont: „Auch Mütter sind Frauen! Wollen wir wirklich Frauenpolitik machen, müssen wir diese Bevölkerungsgruppe mitdenken!“
Kernthaler-Moser appelliert an alle Frauen, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen: „Gelebte Frauensolidarität ist heute wichtiger denn je! Egal ob Karrierefrau, teilzeitarbeitende Mutter, Schülerin, Oma oder Muslima mit Kopftuch – es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam für Gerechtigkeit einsetzen“, so die Vizepräsidentin.