Autonomiepaket: Guter Ansatz mit etlichen Wermutstropfen
Sie kritisiert: „Die Elternvertreter wurden erst sehr spät ins Boot geholt, es wäre wichtig gewesen, sie als unmittelbar Betroffene von Anfang an in den Prozess miteinzubinden“, so Ebenberger und warnt vor der schleichenden Aushöhlung der Schulpartnerschaft: „Das neue Autonomiepaket birgt die Gefahr, dass die Eltern künftig überrollt werden“, so ihre Befürchtung und untermauert diese mit einem konkreten Beispiel: „Künftig kann die Höchstzahl der Schülerinnen und Schüler in einer Klasse durch die Direktion entschieden werden, die Eltern haben dabei kein Mitspracherecht“, so Ebenberger und fürchtet eine schrittweise Anhebung dieser Klassenschülerhöchstzahl. „Es darf zu keiner Anhebung der Schülerzahl pro Klasse gegen den Willen der Schulpartner – etwa aus Einsparungsgründen - kommen“, stellt Ebenberger klar. Besonders in Ballungszentren würde das die ohnehin bereits bestehenden Probleme verschärfen.
Weiters fordert der Familienverband in seiner Stellungnahme deutlich höhere zusätzliche Mittel zur Sprachförderung, die nicht auf Kosten der anderen Schülerinnen und Schüler gehen, sowie einen verpflichtenden Ethikunterricht, wenn kein Religionsunterricht besucht wird. Im derzeitigen Paket ist es nach wie vor offen, was mit dem Schulversuch Ethikunterricht passiert und ob dieser fortgesetzt wird.
Positiv bewertet Ebenberger die anvisierten Änderungen, die Ganztagschulen betreffend: Künftig sollen die Schulen selbst entscheiden, ob es neben dem Freitag einen zweiten Nachmittag geben soll, an dem die Anwesenheit verpflichtend ist: „In diese Entscheidung müssen die Schulpartner und damit die Eltern unbedingt miteingebunden werden“, so ihre Forderung. Diese Flexibilität ermöglicht Familienzeit, aktive Teilnahme am Vereinsleben oder kirchlichen Leben und damit die Stärkung der kindlichen Persönlichkeit.
Spielraum gibt es auch noch bei der Sonderpädagogik: Aus dem Bildungsministerium heißt es, dass hier die Formulierung so nachgeschärft werden soll, um die kleinteilige Betreuung zu erhalten: „Das ist absolut zu begrüßen, auch hier brauchen betroffene Familien Wahlfreiheit: Ist eine Inklusionsklasse gewünscht, muss ein Platz in der Schule und Nachmittagsbetreuung selbstverständlich vorhanden sein. Die Möglichkeit des Besuchs eines Sonderpädagogischen Zentrums mit kleinerer Klassengröße und Therapieangeboten darf aber auch nicht verwehrt werden“, so Ebenberger.
Abschließend die Vizepräsidentin: „Ich glaube, die Autonomie eröffnet viele Spielräume und ich ermutige die Verantwortlichen an den Schulen, diese Freiheit im Sinne der Kinder und Jugendlichen positiv zu nutzen.“
Sie hofft nun auf eine sachliche und ideologiefreie Debatte und Beschlussfassung: „Es ist wünschenswert, dass einzelne Bereiche sachlich diskutiert werden. Es kann aber nicht sein, dass die Zustimmung im Parlament an andere ideologisch gefärbte Forderungen wie nach der Gesamtschule geknüpft wird oder eine Zustimmung verweigert wird, weil man um Privilegien fürchtet“, so die Vizepräsidentin und appelliert an alle Beteiligten: „Geben wir Kindern eine Stimme und verdeutlichen wir uns immer wieder, dass es letztlich um die Schülerinnen und Schüler geht, über deren Zukunft hier entschieden werden soll.“
Hier geht es zur gesamten Stellungnahme des Katholischen Familienverbandes.