Katholischer Familienverband zum Weltfrauentag: Karriere trotz Teilzeit – für beide Geschlechter!
Obwohl es die Möglichkeit gibt, dass beide Elternteile gleichzeitig Elternteilzeit bei ihrem Arbeitgeber anmelden können, sind es noch immer vor allem Frauen, die einer Teilzeitarbeit nachgehen. Der Katholische Familienverband hat sich zum Weltfrauentag die Zahlen angesehen: Drei von vier Frauen, deren jüngstes Kind zwischen drei und sechs Jahre alt ist, waren 2018 erwerbstätig, knapp 63 Prozent davon in Teilzeit. Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen ist laut dem Österreichischen Institut für Familienforschung bei den 25- bis 50jährigen Frauen der Hauptgrund für Teilzeitarbeit. „Damit leisten Frauen einen wesentlichen Dienst an der Gesellschaft. Sie sollen dafür aber nicht mit Altersarmut bestraft werden“, so Doris Wirth und fordert daher eine gleiche pensionsrechtliche Bewertung der Teilzeit aufgrund von Betreuungspflichten, wie bei der Altersteilzeit. „Es ist nicht einzusehen, warum ältere Arbeitnehmer/innen ohne Auswirkung auf die Pensionshöhe ihre Arbeitszeit verkürzen können und Müttern und Vätern dieses Recht aber nicht eingeräumt wird“, so die Vizepräsidentin der größten, überparteilichen Familienorganisation. Sie appelliert an die Politik auf, gewollte Teilzeit bewusst als Chance zu akzeptieren und zu fördern.
Gewollte Teilzeit scheint für die Politik keine Kategorie zu sein, im Gegenteil: Ständig liest man über die Teilzeitfalle und es wird laufend vor den Auswirkungen der Teilzeit auf die spätere Pension gewarnt: „Als ob das in Stein gemeißelt wäre! Es liegt doch an der Politik, die Rahmenbedingungen an die sich verändernde Gesellschaft anzupassen“, so Wirth und fordert: „Die Arbeitswelt ist im Wandel! Neue Formen der Arbeit kommen auf uns zu – Work-Life-Balance und damit mehr Familienfreundlichkeit sind die Maßstäbe!“
Die Wirtschaft hat bereits Antworten: Eines der neuen familienwirksamen Modelle heißt „Gemeinsam Führen in Teilzeit“. „Eine Führungskraft arbeitet oft 50 bis 60 Stunden pro Woche. Wird die Stelle von zwei Personen mit je 30 Stunden ausgefüllt, so bringt das für Mitarbeiter/innen und Unternehmen unschätzbare Vorteile.“
Studien in Skandinavien belegen eine höhere Betriebsleistung bei gesteigerter Qualität und höherer Mitarbeiterzufriedenheit.“ Wirth sieht in diesem Modell eine gute Möglichkeit, sowohl Familie als auch Karriere im Team zu managen.
„Wir brauchen viel mehr qualifizierte Teilzeitstellen, auch für Männer, damit sie sich mehr in die Familienarbeit einbringen“, ist die Vizepräsidentin überzeugt und appelliert an Wirtschaft und Politik zum Weltfrauentag: „Hören Sie hin, reden Sie mit berufstätigen Müttern und Vätern, was sie sich wünschen und orientieren Sie Ihre Frauen- und Familienpolitik auch an dieser Gruppe!“