Katholischer Familienverband: Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Corona –Sommer
Wertschätzung ist angebracht
Geschlossene Schulen und Betreuungseinrichtungen – das hat nur funktioniert, weil Eltern und Familien ganz selbstverständlich eingesprungen und doppelte und dreifache Arbeit geleistet haben. „Eine Verdoppelung der Familienbeihilfe für zumindest zwei Monate ist als Wertschätzung auf jeden Fall angebracht“, so der Präsident der größten überparteilichen Familienorganisation. Während es für Unternehmen großzügige Zuschüsse für die Errichtung von Home Office Plätzen gab, wurde seitens des Bildungsministeriums vorausgesetzt, dass Familien über die entsprechende Ausstattung fürs Homeschooling verfügen und die Eltern die Betreuung selbstverständlich zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit übernehmen.
Problematisch ist in den meisten Familien nach wie vor die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Es ist wieder tageweise Schule. Aber den Eltern fehlt die Planungssicherheit bei den Ferienangeboten und Sommercamps“, so Trendl. „Wir haben unseren Urlaub genauso geplant, dass die Kinder die restlichen Wochen gut betreut sind. Aber wir wissen bis jetzt noch nicht, welche Angebote in welchem Umfang stattfinden“, berichtete eine erwerbstätige Mutter dem Familienverband. Klagen wie diese häufen sich. „Familien brauchen jetzt ganz dringend Planungssicherheit“, fordert Trendl die Bundesregierung auf, Anbieter von Ferienangeboten uns Sommercamps schnellstens über die geplanten Maßnahmen und Auflagen zu informieren.
4 Wochen Betreuungskarenz gefordert
Zudem fordert der Familienverband die Einführung einer vierwöchigen Betreuungskarenz für Eltern. „Vier zusätzliche Wochen Karenz würden in einer Situation wie dieser vielen Familien helfen. Oftmals ist der Urlaub bereits während des Shut Downs verbraucht worden und die verbleibenden 11 Wochen Ferien – neun Wochen Sommerferien, eine Woche Herbstferien und Weihnachten – stellen berufstätige Eltern vor große Herausforderungen“, so Trendl und fragt: „Es gibt Pflegekarenz, Bildungskarenz, Hospizkarenz – warum nicht Eltern eine zusätzliche Betreuungskarenz gewähren?“
Ebenfalls klar ist für den Familienverband, dass es während der Sommerferien keine unnötigen Schließtage in Kindergärten geben darf: „Das mag für viele Trägerorganisationen eine Herausforderung sein. Aber für Eltern ist es problematisch, wenn Kindergärten nach der Ausnahmesituation im März und April zusätzlich eine mehrwöchige Sommersperre haben“, so Trendl und appelliert an die Bundesländer: „Es müssen alle zusammenhalten. Ich möchte mich an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Pädagog/innen und auch Lehrer/innen sagen, für die das Kindeswohl auch in Corona Zeiten an erster Stelle steht.“
Anspruch auf Kurzzeitarbeit wegen Doppelbelastung
Zudem spricht sich der Familienverband auch für die Einführung eines Kurzarbeitsanspruchs bei fehlender Kinderbetreuung aus und schließt sich damit der Forderung von SOS Kinderdorf an: „Viele Eltern gelangen durch die wochenlange Doppelbelastung langsam aber sicher an ihre Grenzen. In vielen Fällen würde vielleicht eine Reduktion der Arbeitszeit helfen“, so Trendl.
Er wünscht sich, dass die Vorschläge des Familienverbandes auf politischer Ebene Gehör finden: „Es muss jetzt dringend etwas für die Familien geschehen! Während das Land Schritt für Schritt zur Normalität zurückfindet, sind es nach wie vor die Eltern, die immer noch Unglaubliches leisten. Mit der tageweisen Schulöffnung sind längst nicht alle Probleme gelöst „ so Trendl.