Katholischer Familienverband kritisiert die Abgabe von Mifegyne durch Gynäkologen
Denn mit Mifegyne wird tatsächlich ein Schwangerschaftsabbruch in den eigenen vier Wänden vorgenommen. Viele Frauen berichten von starken Blutungen und Schmerzen und auch von einer psychischen Belastung, wenn der abgegangene Embryo bewusst wahrgenommen wird. „Das ist alles andere als eine einfache und bequeme Methode. Würde es bei diesem Thema tatsächlich um die betroffenen Frauen gehen, müssten sie vorab eine gute und ergebnisoffene Beratung bekommen und während des Abbruchs unterstützt und begleitet werden“, sagt Wirth.
Sie kritisiert den Umgang mit ungewollten Schwangerschaften in Österreich massiv: „Eine sachlich geführte Debatte ist nicht möglich. Stattdessen müssen sich unabhängige Beratungsstellen zum Teil über Spenden finanzieren, die Beratung selbst kann auch von den durchführenden Ärzten übernommen werden und seit mittlerweile 47 Jahren warten wir auf eine anonymisierte Statistik, wie viele Schwangerschaftsabbrüche jährlich durchgeführt werden“, findet Wirth deutliche Worte. „In jedem Politikbereich wird betont, wie wichtig Fakten und Evaluierungen und daraus abgeleitete Maßnahmen sind. Geht es um Familienpolitik ist das scheinbar nicht gewollt“, so die Vizepräsidentin.
Problematisch ist für den Katholischen Familienverband neben der geplanten Abgabe der Abtreibungspille durch Gynäkologen vor allem die fehlende Statistik über die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Österreich: „Wir haben keine Ahnung wie viele Abbrüche es tatsächlich gibt, die geschätzten Zahlen auf deren Basis Politik gemacht wird, variieren je nach ideologischer Ausrichtung und politischer Motivation“ kritisiert Wirth und verweist auf die Petition „fakten helfen“ für eine anonymisierte Statistik der Schwangerschaftsabbrüche der aktion leben, die bereits in der letzten Legislaturperiode von 55.000 Menschen unterzeichnet wurde und nun erneut eingebracht werden soll.