Katholischer Familienverband zum Schulstart: Kleinere Schülergruppen und differenziertes Vorgehen
Anhand dieser konkreten Problemfälle hat der Familienverband daher eine Reihe von Vorschlägen für das kommende Schuljahr erarbeitet.
Um den Sicherheitsabstand gewährleisten zu können, schlägt Ebenberger kleinere Schülergruppen vor „das wäre nicht nur aus pädagogischer Sicht sinnvoll sondern in Coronazeiten das Gebot der Stunde“, Dazu könnten zusätzliche Lehr- und Assistenzskräfte eingestellt werden. „Das kostet Geld, ja. Aber diese Investition macht sich garantiert bezahlt, denn jeder Euro der in Bildung und Gesundheit investiert wird, rechnet sich.“
Die Bildungsexpertin rechnet fix mit einem detaillierten Plan durch das Bildungsministerium vor Schulstart: „Es wird derzeit an allen Fronten gearbeitet, wie ein Start ins neue Schuljahr gelingen kann“, so Ebenberger. Fest steht für sie allerdings eine Sache: „Eine erneute flächendeckende Schulschließung darf es nicht mehr geben“, fordert Sie die Zuständigen auf, im Falle von gestiegenen Infektionszahlen genau zu differenzieren.
Differenziertes Vorgehen wünscht sie sich auch entsprechend der einzelnen Altersgruppen. Es sollte von den Verantwortlichen auch unterschieden werden, ob es sich bei der betroffenen Schule um eine Volksschule oder die Sekundarstufe 1 handelt oder um Schüler/innen, die die Oberstufe der weiterführenden Schulen besuchen. In der Sekundarstufe zwei kann man sehr wohl voraussetzen, dass die Schüler/innen eigenverantwortlich weiterarbeiten, bei betreuungspflichtigen Kindern werden die Eltern hingegen mit der Schulschließung massiv in die Bredouille gebracht“, gibt Ebenberger zu bedenken. Sie regt an, in Ernstfällen nur einzelne Schulstufen oder Klassen zu schließen, während andere unter strengeren Sicherheits- und Hygienemaßnahmen weiter unterrichtet und betreut werden können. Das Tragen von Mund-und Nasenschutz bis zum Platz findet der Familienverband in Gebieten von gestiegenen Infektionszahlen nicht problematisch: „Wir müssen alles tun, dass die Kinder einen so regelmäßigen Alltag wie nur möglich haben und das auch die Lehrpersonen geschützt sind. Ich denke das Tragen einer Schutzmaske für kurze Wege ist weniger problematisch als andere Maßnahmen wie gestrichene Pausen oder gar wieder ein Schichtbetrieb“, so Ebenberger.
Für sie ist auch die Schulautonomie ein wichtiges Instrument, „Am Schulstandort weiß man am besten, in welchem Bereich die größten Herausforderungen liegen und wir sollten den Verantwortlichen die Chance geben, gezielt auf diese Herausforderungen einzugehen. Natürlich mit klaren Vorgaben dass auch Rechtssicherheit für die zuständigen Direktor/innen besteht“, sagt Ebenberger.
Eine Lösung gefunden werden muss definitiv für Schüler/innen, die der Risikogruppe angehören und sich weiterhin isolieren sollten: „In solchen Fällen schlagen wir die Einrichtung einer „virtuellen Klasse“ vor, in die jederzeit eingestiegen werden und der Lehrstoff des jeweiligen Schuljahres bearbeitet werden kann. Auf diese dann ohnehin bestehende Lösung könnten Pädagog/Innen auch im Falle einer punktuellen Klassen- oder Schulschließung zurückgreifen“, so die Idee des Familienverbandes. Generell fordert die größte, überparteiliche Familienorganisation, dass vor dem Start des neuen Schuljahres ein Plan B mit konkreter Vorgehensweise definiert sein muss.
„Es ist verständlich, dass bei den Schulschließungen im März improvisiert werden musste. Für einen neuerlichen Ernstfall sollten wir aber besser gewappnet sein,“ so Ebenberger und wünscht sich bereits im Rahmen der Elternabende zum Schulstart konkrete Abstimmung mit den Eltern, was bei einer Schulschließung auf sie zukommt. „Im Gegenzug dazu muss auch deutlich gemacht werden, dass es auch die Pflicht der Eltern ist, die von Ihnen angegebenen Notfallkontakte regelmäßig zu prüfen und ob es Aufträge für ihre Kinder gibt“, regt Ebenberger an. „Wichtig ist auf jeden Fall, dass im Falle einer temporären Schließung alle Kinder schnell erreicht werden.“
„Wir wollen mit unseren Vorschlägen Schüler/innen unterstützen, Eltern entlasten, sie aber auch an ihre Pflichten erinnern und das ist unter anderem der regelmäßige und aktualisierte Notfallkontakt. Nur miteinander können die nächsten Wochen bewältigt werden.“