Schulen weiterhin offen halten!
Für Ebenberger machen Schüler/innen derzeit eine ganz wichtige Erfahrung: „Sie lernen viel über Selbstwirksamkeit. Die Pandemie zeigt ganz deutlich, dass, wenn alle Maßnahmen befolgt werden und zwar gemeinsam, man besser durchkommt: Ignorieren der Empfehlungen ist kontraproduktiv“, so ihre Beobachtung. Für die Vizepräsidentin ist es besonders wichtig, dass jetzt gesellschaftspolitisch den Schüler/innen gezeigt wird, wie wichtig sie und ihre Bildung sind. „Ich habe schon das Gefühl, dass bei den Kindern und Jugendlichen ankommt, welche Anstrengungen für ihre Bildung unternommen werden.“
Dass offene Schulen während einer Pandemie ein nationaler Kraftakt sind, ist
Ebenberger bewusst. Dennoch steht für sie außer Frage: „Die Schulen müssen das Letzte sein, das vom Lock Down betroffen ist und das Erste, das wieder aufsperren muss“, ist ihre klare Devise. Sie spricht sich klar für weitere Maßnahmen zur Verminderung des Infektionsgeschehens an Schulen aus: „Eine Erhöhung der Mindestabstände muss das Gebot der Stunde sein. Dafür könnte man die Räumlichkeiten der geschlossenen Oberstufen verwenden oder zusätzliche Räume anmieten“, regt sie an. Sie befürwortet auch den Einsatz von Student/innen als Verstärkung: „Das ist eine gute Idee und unseren Pädagogik-Studentinnen durchaus zuzutrauen“, so Ebenberger, die an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Krems unterrichtet.
Das durch die geöffneten Schulen niemand gefährdet werden darf, ist für Ebenberger eine Selbstverständlichkeit: „Es muss schnelle und unbürokratische Maßnahmen zur Freistellung geben, wenn Lehrerpersonen, Kinder und Jugendliche oder deren Angehörige zur Risikogruppe zählen.“
Ein wichtiger Aspekt ist für die Familienorganisation nicht nur der laufende Schulbetrieb, sondern auch die damit verbundenen Sozialkontakte, etwa bei der An- und Abreise der Schule: „Hier sehen wir dringenden Handlungsbedarf. Aus den Bundesländern gibt es zahlreiche Beschwerden über vollgestopfte Schulbusse, die eine Trennung innerhalb der Schule ad absurdum führen“, erzählt Ebenberger und regt zusätzliche Busse zu den Stoßzeiten an. In Ballungsgebieten wie Wien könnten die im Rahmen der Schulautonomie möglichen flexiblen Öffnungszeiten eine Lösung sein, um Menschenansammlungen bei der Anfahrt zu Schulen zu entzerren. Weiters wäre auch für die Sekundarstufe 1 die Rückkehr in den Schichtbetrieb oder ein partieller Unterricht, eine Hybridform aus Distanz- und Präsenzunterricht, eine Option.
„Was auch immer passiert: Bevor es wieder zu einer flächendeckenden Schulschließung kommt, müssen unbedingt alle adaptiven Maßnahmen ausgeschöpft und evaluiert werden. Sollte eine Schulschließung unumgänglich sein, besteht der Familienverband auf einer Notbetreuung, wie das bereits im Frühjahr möglich war“, so Ebenberger. Sie möchte auch die Gelegenheit nutzen um ausdrücklich den Lehrkräften für ihren Einsatz zu danken: „Was derzeit, auch unter dem Aspekt eines höheren persönlichen Risikos, an den Schulen geleistet wird, ist unglaublich. Danke dafür“, sagt die Vizepräsidentin.