Katholischer Familienverband begrüßt die Ankündigung zum Ausbau der Kinderbetreuung und fordert mehr Qualität
Für ihn wäre der Zeitpunkt optimal, um damit auch ein bundesweit einheitliches Rahmengesetz für Kinderbetreuungseinrichtungen zu forcieren: „Es kann nicht sein, dass es je nach Bundesland unterschiedliche Betreuungsschlüssel, Beiträge und Vorgaben gibt!" Trendl wünscht sich in diesem Zusammenhang bundesweite Mindestanforderungen. Klar ist für den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes auch, dass nicht nur in die Quantität, sondern auch in die Qualität investiert werden muss.
Die Bereitstellung der Plätze ist eine Sache, wichtig ist auch, dass ausreichend Elementarpädagog/innen und gut ausgebildetes Unterstützungspersonal vorhanden sind, um die Kinder auch optimal betreuen zu können: „Damit wir von einem gelungenen Ausbau sprechen können, muss diese Herausforderung bis 2030 bewältigt werden“, so Trendl. „Ich zweifle allerdings, dass dies gelingen wird.“ .
„Der Ausbau darf aber nicht dazu führen, dass die Wirtschaft den Druck auf junge Eltern erhöht, ihre Kinder so schnell wie möglich in Fremdbetreuung zu geben“, sagt der Präsident des Katholischen Familienverbandes. „Familien wissen selbst, was am besten für sie ist“ und verweist auf die 2021 vom Familienverband in Auftrag gegebene repräsentative Teilzeitstudie. Sie kommt zum Ergebnis, dass 74 Prozent der Eltern mit Kindern unter 14 Jahren Teilzeit arbeiten, weil sie neben der Erwerbsarbeit noch Zeit für ihre Kinder haben möchten. Die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. „Der Ausbau der Kinderbetreuung für unter 3-Jährige ist zu begrüßen, darf aber keineswegs zu einem Rechtfertigungsdruck bei den Eltern führen, wenn diese ihre Kinder in den ersten Jahren selber betreuen möchten“, wünscht sich Trendl.
Der Präsident des Katholischen Familienverbandes unterstreicht auch die Bedeutung von familienergänzenden Betreuungsformen: „Tageseltern und Leihomas leisten gerade in dieser Altersgruppe einen wesentlichen Beitrag; auch sie sollen vom angekündigten Ausbau profitieren“, so Trendl und verweist generell auf die hohe Bedeutung der Großeltern: „Wir schlagen schon lange vor, dass erhoben wird, wie viele Kinder zumindest zeitweise von ihren Großeltern betreut werden. Denn die Betreuungsquote für Kinder bis zum 3. Lebensjahr ist mit familienergänzenden Betreuungsformen viel höher als öffentlich wahrgenommen!“.