Leihomasein vermittelt Lebensfreude
Warum hast du dich entschieden, Leihoma zu werden?
Ich bin mit zwei jüngeren Geschwistern aufgewachsen und habe schon im Alter von zehn Jahren bei der Kinderbetreuung zuhause mitgeholfen, und es hat mir damals schon sehr viel Freude bereitet. Ich habe selbst keine eigenen Kinder und somit auch keine eigenen Enkelkinder, aber ich habe mit meinen Nichten und Neffen sehr viel Zeit verbracht und ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe und bin sehr gerne mit ihnen zusammen. Der Umgang mit Kindern hat mir immer Freude bereitet und ich wollte diese Freude auch weitergeben.
Was war für dich die größte Herausforderung?
Mein erster Kontakt mit dem Oma-Opa-Dienst des Katholischen Familienverbandes war über die Geschäftsführerin, Eveline Kölbl, die ich vom Bildungshaus Mariatrost sehr gut kannte und die mich im Jahr 2016 kontaktierte, um mich als Leihoma anzuwerben. Das ist ihr dann auch geglückt, und ich war anfangs bei einer Familie, wo ich mich sehr wohl gefühlt habe; später wurde ich dort nicht mehr gebraucht, und ich wurde an eine Familie weitervermittelt, die damals schon mehrere Kinder hatte. Mittlerweile betreue ich die sechs Kinder im Alter von fünf, sechs, zehn, elf, 15 und 16 Jahren – das war und ist noch immer meine größte Herausforderung. Aber es bereitet mir auch große Freude und bereichert mich in meinem Leben sehr. Ich bin zu den Familienfesten eingeladen, fühle mich wie ein Familienmitglied aufgenommen und begleite die Kinder somit in all ihren Entwicklungsphasen. Die Familie mit ihrer großen Kinderschar ist so natürlich, offen und ehrlich. Diese Herzlichkeit und auch die Geborgenheit spüre ich immer, wenn ich dort bin. Das vermittelt mir auch sehr viel Lebensfreude und die Aufgabe gibt meinem Leben einen neuen Sinn.
Was war die wichtigste Lernerfahrung für dich?
Die Vielzahl an Kindern und die notwendige Flexibilität, die sich durch die unterschiedlichen Charaktere und Bedürfnisse ergibt.
Was machst du am liebsten mit den Kindern?
Mit der Jüngsten, mittlerweile Fünfjährigen, spiele ich am liebsten Memory. Die beiden Mädchen spielen auch sehr gerne Schule, wobei die jüngste schon sehnsüchtig auf den Schuleintritt wartet. Die Burschen, zehn und elf Jahre alt, bewegen sich sehr gerne und spielen leidenschaftlich gerne Fußball.
Welche Voraussetzungen sollte eine zukünftige Leihoma mitbringen?
Sie soll flexibel, offen und feinfühlig sein und gut auf andere eingehen können. Auch Humor und Freude an den Kindern sollten nicht fehlen.
Wie schaut die Betreuung der Kinder aus?
Die Jüngste hole ich vom Kindergarten ab, dann kommen zu unterschiedlichen Zeiten die Geschwisterkinder von der Schule nach Hause. Das vorbereitete Mittagessen wird eingenommen, gelernt, Aufgabe gemacht. Wichtig ist mir auch der geregelte Ablauf – zuerst Mittagessen, dann ein wenig Freizeit mit Spielen und dann die Aufgaben erledigen. Das erfordert natürlich auch ein wenig Fingerspitzengefühl und Geduld bei so vielen Kindern, aber das ist ja gerade das Schöne, weil alle so unterschiedlich und voll Lebensfreude sind.
Der Katholische Familienverband wünscht Christine Polzhofer noch viele schöne Erlebnisse als Leihoma!