Katholischer Familienverband: Motivenforschung und anonyme Statistiken bei Abtreibungen gefordert
Wien, 25. Februar 2013. Bei einer Podiumsdiskussion der Österreichischen Lebensbewegung mit Rebecca Kiessling, der international bekannten Lebensschützerin und Familienanwältin aus den USA, hat der Geschäftsführer des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), Andreas Cancura, dazu aufgerufen, den überwältigenden Wunsch der Bevölkerung nach Hinweis auf Hilfs- und Beratungseinrichtungen ernst zu nehmen.
Wie eine im Auftrag von Familienverband, Aktion Leben und Erzdiözese Wien durchgeführte IMAS-Umfrage zeigt, sprechen sich 69 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für den ausdrücklichen Hinweis auf Hilfs- und Beratungseinrichtungen im Rahmen der Beratung vor einem geplanten Schwangerschaftsabbruch aus.
Cancura fordert, die gesetzlich vorgesehene Beratung so durchzuführen, dass der erstberatende Arzt ausdrücklich einen Hinweis auf staatlich anerkannte Unterstützungs- und Beratungsangebote gibt. Zwischen der Erstberatung und dem geplanten Schwangerschaftsabbruch sollen jedenfalls drei Werktage Bedenkzeit liegen, um Zeit und Raum für psychosoziale Beratung und eigene Überlegungen zu geben.
Zudem plädiert der KFVW-Geschäftsführer dafür, Motive für und Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche regelmäßig zu erheben und kündigt diesbezügliche Studien an. Diese Motivenforschung und Statistiken sollen selbstverständlich anonym sein und der Prävention von Abbrüchen und Konzepten für maßgeschneiderte Hilfestellungen dienen.
Schließlich fordert der KFVW ein flächendeckendes Netz an Schwangerenberatungsstellen sowie einen staatlich eingerichteten Hilfsfonds für Schwangere in Notlagen: „Ein flächendeckendes Netz an Schwangerenberatungsstellen ist einzurichten, denn Frauen und Paare haben ein Recht auf umfassende - auch sozialrechtliche und finanzielle - Information sowie professionelle, psychosoziale Beratung. Diese Beratungsstellen müssen in die Lage versetzt werden, unbürokratisch und rasch finanzielle Unterstützung anzubieten etwa durch einen staatlich eingerichteten Hilfsfonds für Schwangere in Notlagen“, so Cancura.
Es ist und bleibe ein Skandal, dass in Österreich Behinderte bis knapp vor der Geburt abgetrieben werden können, kritisiert Cancura. Deutschland habe es geschafft, diese so genannte „eugenische Indiaktion“ abzuschaffen, wobei gerade in diesem Zusammenhang der Ausbau des Unterstützungs- und Betreuungsangebots wichtig sei.
Gleichzeitig sprach sich der KFVW-Geschäftsführer gegen „extremistische Aktionen im Bereich des Lebensschutzes“ aus. Um Abtreibungen zu vermeiden, müsse man in erster Linie „bewusstseinsbildend, werbend und pädagogisch“ vorgehen. Wichtig sei das gemeinsame Engagement aller Lebensschützer, denn nur dieses werde auch zum politischen Erfolg führen.
Einig war sich die Runde am Podium – darunter eben auch Rebecca Kiessling, die nach einer Vergewaltigung ihrer Mutter zwei Abtreibungsversuche überlebte, adoptiert wurde und selbst Mutter von zwei Adoptivkindern und drei eigenen Kindern geworden ist, sowie dem Hollabrunner Primarius für Geburtshilfe Karl Anzböck, der Theologin und Juristin Gudrun Kugler und der Lebens- und Sozialberaterin Karin Ebert in der Forderung nach Propagierung und dem Ausbau der Möglichkeiten der Adoption. „Werbung und Kampagne für die verstärkte Inanspruchnahme der Adoption sollten die Abtreibungszahlen dramatisch senken, denn jeder Mensch verdient eine Chance, ist er doch kein Zufallsprodukt, sondern Geschöpf Gottes und damit Teil der Zukunft unseres Planeten!“, so Cancura.
Wien, 25. 2. 2013
Mag. Andreas Cancura
Geschäftsführer des KFVW
Katholischer Familienverband der Erzdiözese Wien
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Bericht über die Podiumsdiskussion 22. 2. 2013, 18.00 Uhr „Leben? Unbedingt!“ der Österreichischen Lebensbewegung mit Rebecca Kiessling, der international bekannten Lebensschützerin und Familienanwältin aus den USA sowie KFVW-Geschäftsführer Andreas Cancura, Primarius Karl Anzböck, der Theologin und Juristin Gudrun Kugler und der Lebens- und Sozialberaterin Karin Ebert