Kinderschutz: Ohne Eltern geht es nicht!
Wien, 1. Juni 2023: „Ohne Grundvertrauen und Einbindung der Eltern geht es nicht. Ein Kinderschutzkonzept ist eine Frage der Haltung und es müssen sich alle Schulpartner abgeholt fühlen. Es ist wichtig zu zeigen, dass ein gut durchdachtes Kinderschutzkonzept auch Lehrkräfte schützt“,“, fasst Roland Löffler, Leiter des Arbeitskreises „Schule & Bildung“ des Katholischen Familienverbandes, den Abend zusammen.
So sieht Antonie Trojer, Initiatorin der Petition www.nichtmehrsprachlos.at, Vertrauen als wichtigsten Faktor in der Kinderschutzarbeit. „Ein Grundvertrauen in die Betreuungsinstitution ist enorm wichtig. Eltern müssen informiert und in den Kinderschutzprozess eingebunden werden. Und genau das vermisse ich als Mutter. Das höchste der Gefühle was man in einer Schule entdeckt ist ein verstecktes Plakat einer Beratungsstelle. Das kann und darf nicht sein und es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Informationen bei den Eltern ankommen“, so Trojer.
Die Einbeziehung der Eltern sieht auch Silvia Janoch, ÖVP-Gemeinderätin und Hortpädagogin“ als essentiellen Faktor und fordert, dieses Thema breiter zu sehen. „Kinderschutz muss großflächig gedacht werden, oft sind wir uns gar nicht bewusst, wo überall Gewalt passieren kann, wie zB im digitalen Raum. Hier muss viel Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Eltern und Schule müssen eine Einheit bilden, nur so ist Vertrauen möglich. Dafür braucht es aber auch mehr Mittel und Personal. Wir haben auch im Bildungsbereich einen Fachkräftemangel“, meint Janoch.
Martina Wolf, Geschäftsführerin der Österreichischen Kinderschutzzentren, betont, dass das Thema Kinderschutz nicht auf die sexuelle Gewalt reduziert werden darf. „Kinderschutz betrifft sämtliche Formen von Gewalt, auch Konflikte zwischen Kindern gehören hier dazu und sollten in Kinderschutzkonzepten gleichermaßen berücksichtigt werden. Als Kinderschutzzentren beraten und begleiten wir Familien, Kinder und Fachpersonal und wir sehen aktuell sehr viel Verunsicherung und viele offene Fragen – sowohl bei Eltern als auch bei den Pädagog*innen, erklärt Wolf. Und sie fordert Medien auf, sensibler mit diesem Thema umzugehen: „Es ist keinem geholfen, wenn Verdachtsmomente und Details über betroffene Kinder in den Medien breit gestreut und eskaliert werden. Das heizt bei einem so sensiblen Thema die Stimmung unnötig auf“.
In der abschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde unter anderem nochmals auf die Rolle der Eltern und der Elternvereine eingegangen. So könne sich hier auch der Elternverein stark machen und Informationsmaterialien und Elternbildungsveranstaltungen organisieren, hieß es aus dem Publikum.
Für den Familienverband ist dies ein Arbeitsauftrag. „Als Familienlobby ist es unsere Pflicht, die Rechte der Eltern zu stärken. Dazu gehört neben einer aktiven Arbeit in der Schulpartnerschaft auch eine entsprechende Elternbildung. Wir werden uns daher diesem Thema weiterhin widmen und Serviceangebote für Eltern und Elternvereine, wie unsere Elternvertreter*innenschulung oder Elternbildungsangebote ausbauen. Desweiteren fordern wir von der Politik ihre Fürsorgepflichten ernst zu nehmen, Kinderschutzkonzepte auch für Vereine verpflichtend einzuführen und hier mit ausreichend Ressourcen und einer Begleitung bei der der Erstellung von Kinderschutzkonzepten zu unterstützen“,
fordert Roland Löffler.
Weiterführende Links:
- Petition
- Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren:
www.oe-kinderschutzzentren.at - Direkter Link zu allen über 30 Kinderschutzzentren in Österreich
www.kinder-schuetzen.at - Silvia Janoch
Podium:
Antonie Trojer, Mutter und Initiatorin der Petition „Nicht mehr sprachlos“
Martina Wolf, Geschäftsführerin der Österreichischen Kinderschutzzentren
Silvia Janoch, ÖVP-Gemeinderätin und Hortpädagogin
Für Rückfragen:
Katholischer Familienverband der Erzdiözese Wien
Mag. Antonia Indrak-Rabl
Tel: 0664 824 3624
mail: rabl@familie.at